Bombastisch

Call Of Duty: Modern Warfare

Spiele
18.11.2007 20:55
Nach diversen Ausflügen in die Normandie und andere von Deutschland zur Zeit des Dritten Reiches besetzte Gebiete hat sich die populäre "Call Of Duty"-Reihe im nunmehr vierten Teil der Serie vom Weltkriegs-Szenario verabschiedet. Actionreich und absolut filmreif geht es aber auch in "Modern Warfare" zur Sache.

Nachdem sämtliche Schlachten des Zweiten Weltkriegs irgendwann einmal gefochten sind, verschlägt es den Spieler mit "Modern Warfare" diesmal in eine fiktive Gegenwart. Ausgehend von einem Containerfrachtschiff auf stürmischer See wechselt das Setting abwechselnd zwischen der russischen Pampa und dem Nahen Osten, wo britische SAS-Soldaten bzw. amerikanische Marines die finsteren Pläne des Terroristen Zakhaev zu vereiteln versuchen. Stichwort: Atombombe.

Um das zu bewerkstelligen, steht den Soldaten diesmal nicht nur das bekannte Waffen- oder Granatenarsenal zur Seite, sondern auch kleinere Gadgets, wie etwa eine Nachtsichtbrille und Sprengfallen, sowie die Möglichkeit, von Zeit zu Zeit Luftunterstützung anzufordern. Obwohl es letzten Endes immer darauf hinausläuft, den Gegner zu beseitigen, ist das Missionsdesign erstaunlich abwechslungsreich ausgefallen.

Der Spieler findet sich beispielsweise nicht nur an Bord unterschiedlicher Fahrzeuge wieder, um etwa von einem Bomber oder Hubschrauber aus feindliche Stellungen unter Beschuss zu nehmen, sondern wird auch mit Rettungsaufgaben betraut. Neben der Bergung eines Piloten erweist sich die Sniper-Mission in Tschernobyl als atmosphärisches Highlight des Spiels.

Gilt es anfangs noch regungslos zwischen Dutzenden Soldaten und Panzern des Gegners zu verharren, um ja nicht entdeckt zu werden, so muss der im weiteren Verlauf verletzte Partner Huckepack genommen und bei etwaigen Feindkontakten erst abgesetzt werden, um Deckung zu geben. Ganz nebenbei tickt unaufhörlich die Uhr des Countdowns zur Bergung durch einen Hubschrauber. Wer zu spät kommt, muss zurückgelassen werden.

Diese Mission steht allerdings nur stellvertretend für viele Sequenzen, in denen der Spieler - zumindest ansatzweise - den Stress eines solchen Einsatzes am eigen Leib zu spüren bekommt. Wie bereits bei den Vorgängern haben die Macher von Infinity Ward wieder großes Augenmerk auf eine filmische und absolut packende, mitunter fast schon beklemmende Atmosphäre gelegt. Die Gegner stehen nicht nur hinter jeder Ecke, um für bleihaltige Luft zu sorgen, sondern agieren zudem äußerst intelligent.

Dass man dabei selbst auf niedrigstem Schwierigkeitsgrad des Öfteren das virtuelle Zeitliche segnet, bleibt nicht aus - zumal neuerdings auch dünne Wände keinen sicheren Schutz mehr bieten und brennende Autowracks mit Vorliebe in unmittelbarer Nähe explodieren. Dennoch bleibt "Modern Warfare" immer fair und sollte mit Hilfe der gut gesetzten Kontrollpunkte sowie der autonom agierenden Kameraden auch für Einsteiger zu meistern sein.

In diesem Zusammenhang ist dann wohl auch der - allerdings einzigste - Schwachpunkt von "Call Of Duty: Modern Warfare" zu nennen: die kurze Spielzeit. Genre-Liebhaber dürften das Spiel in weniger als zwei Nachmittagen bewältigt haben. Allerdings wird man, und das ist wiederum die große Stärke des Titels, in dieser Zeit bestens unterhalten. Ein kleiner Hinweis: Unbedingt den Abspann bis zum Ende schauen, um in den Genuss einer weiteren (kurzen) Mission zu kommen.

Gewohnt hervorragend ist auch die audiovisuelle Präsentation des Spiels. Besonders Spaß macht es die nun noch realistischer aussehenden und agierenden Kameraden bzw. Gegner zu beobachten. Da wird gesprintet und gehechtet, Rollcontainer werden als mobile Schutzschilder genutzt oder Kameraden beim Einsteigen in den Heli etwa abgeklatscht, damit der Letzte auch rechtzeitig einsteigt.

Im Zusammenspiel mit den fantastisch aussehenden Explosionen und Rauchschwaden, den abwechslungsreichen Arealen, den vielen filmreifen Skript-Sequenzen und nicht zuletzt den bombatischen Soundeffekten und der fehlerfreien deutschen Sprachausgabe entsteht so abermals eine fast schon lebensechte Atmosphäre. Zur Freude aller Spieler läuft das Spiel trotz aller Grafikpracht konstant stabil.

Zu guter Letzt bietet "Call Of Duty: Modern Warfare" auch noch einen umfangreichen Multiplayer-Modus für vier Spieler im Offline- (Splitscreen) und bis zu 18 Spieler im Online-Modus. Für Langzeitmotivation dürfte hierbei vor allem das spezielle Rang-System sorgen, in dem der Spieler mit jedem ausgetragenen Match Erfahrungspunkte sammelt und somit nicht nur aufsteigt, sondern auch neue Waffen oder Charakterklassen wie den Scharfschützen freischaltet. 

Fazit: Der Wechsel in die Gegenwart hat der "Call Of Duty"-Reihe mehr als gut getan. Mit "Modern Warfare" bekommen Freunde gepflegter Egoshooter-Unterhaltung ein zwar sehr kurzes, dafür aber umso intensiveres und technisch perfekt inszeniertes Spielerlebnis präsentiert.

Plattform: Xbox 360 (getestet), PC, PS3, DS
Publisher: Activision
Krone.at-Wertung: 92%


von Sebastian Räuchle

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)
(Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)
Kreuzworträtsel (Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)



Kostenlose Spiele