Pseudowissenschaft

Astronomen protestiern gegen Astrologie-Kurs

Österreich
08.11.2007 20:04
Für Empörung bei Astronomen sorgt der Start eines Kurses für die "Ausbildung zum/zur Astrologen/-in" am WIFI Wien. Die Astrologie sei "seit 400 Jahren eine Pseudowissenschaft", eine derartige Ausbildung dürfe nicht "am WIFI oder anderen Institutionen des öffentlich getragenen Bildungssystems" angeboten werden, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der Wissenschaftler.

Mit einer Protestveranstaltung wenden sich Astronomen am Freitag gegen den Start eines Kurses für die "Ausbildung zum/zur Astrologen/-in" am WIFI Wien. Der Protest wird vom Verein Kuffner-Sternwarte gemeinsam mit der Studienvertretung Astronomie der Uni Wien und der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik organisiert.

Aus für Astrologie nach Kepler
Die Astrologie sei im 17. Jahrhundert aus den Universitäten verschwunden, nachdem Kepler 1609 seine "Neue Astronomie" geschaffen hatte und seine Streitschriften wenig von der Sterndeuterei übrig ließen, betonte der Astrophysiker Günther Wuchterl in der Aussendung. 400 Jahre nach Kepler sei das System der Astrologie im Wesentlichen unverändert und habe die selben fundamentalen Probleme wie zu den Zeiten, als die Erde noch im Zentrum des Universums ruhte. "Kurz und knapp: die Astrologie ist eine intellektuelle Schutthalde", hieß es in der Aussendung.

Niederösterreich fördert Astrologie-Kurse
Josef Hron vom Institut für Astronomie der Universität Wien betonte, dass auch am WIFI-Niederösterreich in St. Pölten eine "Ausbildung zur/zum diplomierten ganzheitlichen Astrologin/Astrologen" angeboten werde - sogar mit Förderung des Landes von bis zu 80 Prozent der Kurskosten. Am WIFI-Wien dauert der Kurs, in dem "das Wissen vermittelt wird, die astrologische Symbolsprache als hilfreiches Instrument einer Beratung einzusetzen", von 9. November bis 5. April, jeweils zwei Tage die Woche, die Kosten dafür betragen 1.980 Euro. Als Zielgruppe werden u.a. Lebens- und Sozialberater, Business-Coaches und "Personen, die in einem beratenden Umfeld tätig werden möchten und die ständige Transformation des Lebens als Chance erkennen" genannt.

Astronomen bieten "Gegenkurs" an
Bei der Protestveranstaltung vor dem WIFI in Wien-Währing wollen die Astronomen die Kursteilnehmer und andere WIFI-Besucher informieren und versuchen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Zudem wird ein "Gegenkurs" angeboten, jeweils am Sonntag nach dem WIFI-Kurs zum Thema "Was Sie in Astrologiebüchern nicht lesen werden". Erster Termin dafür ist am 11. November um 18.00 Uhr an der Kuffner-Sternwarte in Wien.

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