Mitten im Wahlkampf

Den NEOS laufen immer mehr Mitstreiter davon

Österreich
13.06.2017 12:07

Wenige Monate vor den Nationalratswahlen werden die NEOS von Personalsorgen geplagt: Funktionäre wollen nicht mehr oder werden von anderen Parteien abgeworben - wie zuletzt in Wien, wo die Bezirksrätin Maria Maager am Montag ihr Mandat zurückgelegt hat. Sie wechselt ins Wahlkampfteam von Bundeskanzler und SPÖ-Chef Christian Kern. Scherzhaft werden die NEOS gar schon als "Kaderschmiede" oder "Karrierepool" für SPÖ und ÖVP bezeichnet.

Maager war bislang als NEOS-Bezirksrätin im Wiener Bezirk Neubau tätig, bekam aber ein Angebot, in die SPÖ zu wechseln, um sich dort um Kanzler Kerns Personenkomitee für die Nationalratswahl zu kümmern.

Eine ähnliche Aufgabe hatte Maager bereits im Hofburg-Wahlkampf für Irmgard Griss übernommen. "Wir bedanken uns für den Weg, den wir gemeinsam gegangen sind, und wünschen ihr für ihre weitere berufliche Karriere alles Gute", hieß es seitens der NEOS in einem knappen Statement zum Wechsel Maagers.

NEOS als "Karrierepool" für Kern und Kurz
Aber noch bevor Kerns SPÖ nun im Wahlkampf begonnen hat, sich bei den NEOS zu bedienen, hatte die ÖVP die Partei von Matthias Strolz als "Karrierepool" für sich entdeckt. Angefangen hatte die aktuelle Misere der NEOS nämlich bereits mit dem Rücktritt Reinhold Mitterlehners als ÖVP-Chef.

"Schamlos und intrigant": Strolz nicht gut auf Kurz zu sprechen
Mitterlehners Nachfolger an der ÖVP-Sitze, Außenminister Sebastian Kurz, soll dem Salzburger NEOS-Chef Sepp Schellhorn ein Wechselangebot gemacht haben, von einem Posten als Wirtschaftsminister war gar die Rede. Strolz war jedenfalls "not amused" und schrieb in sozialen Netzwerken böse in Richtung Kurz: "Schamlos und intrigant" würde dieser mehrere NEOS-Abgeordnete - die Rede war von "Spitzenmandataren" - durchtelefonieren, um sie abzuwerben.

Das wiederum dementierte Kurz und betonte, nur mit Schellhorn Kontakt gehabt zu haben - allerdings habe dieser laut ÖVP-Chef den Kontakt zu ihm bzw. der Volkspartei gesucht. Schellhorn habe zunächst den Eindruck erweckt, mitmachen zu wollen, aber dann abgesagt, so ein Sprecher des Außenministers.

"Spitzenmandatar" Hable tritt nicht mehr für NEOS an
Fest steht: Für die Strolz-Partei werden die Abwerbungen bzw. Abgänge in den Monaten vor der Nationalratswahl zu einem nicht mehr kleinzuredenden Problem. So war erst am Montag bekannt geworden, dass Rainer Hable bei den kommenden Wahlen nicht mehr für die NEOS antreten wird. Der 45-Jährige hatte sich als Aufdecker einen Namen gemacht, zuletzt vor allem im Hypo-Untersuchungsausschuss.

Er wolle jetzt eine Anwaltskanzlei aufbauen, begründete Hable das Aus als "Spitzenmandatar" der NEOS. Immerhin wolle er aber Mitglied der Partei bleiben, hieß es. Mit seinem Verzicht auf eine Wiederkandidatur brauchen die NEOS auch einen neuen Parteivorsitzenden in Oberösterreich.

Zwei pinke Abgänge bereits im März
Zuvor hatten sich Ende März die pinken Mandatare Niko Alm und Christoph Vavrik aus dem pinken Nationalratsklub verabschiedet. Während Alm der Politik den Rücken kehrte und zum neuen Medienprojekt von Red Bull wechselte, wechselte Vavrik in den ÖVP-Parlamentsklub. Seither stellen die NEOS nur noch acht Nationalratsabgeordnete.

Hoffen muss die Partei nun auf frisches Blut: 125 Kandidaten haben sich bei der internen Vorwahl für einen Listenplatz bei den NEOS angemeldet. Die Hearings finden bei einer Mitgliederbefragung am Donnerstag im niederösterreichischen Brunn am Gebirge statt. Das Hearing soll im Rahmen einer Art Messe abgehalten werden, wobei die Bewerber an eigenen Ständen Rede und Antwort stehen. Festgelegt wird die Reihung dann beim Parteitag am 8. und 9. Juli.

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