U-Ausschuss-Start

Die größten Frechheiten im Eurofighter-Skandal

Österreich
31.05.2017 07:56

Am heutigen Mittwoch startet der zweite U-Ausschuss zur Endlos-Causa Eurofighter. Grund genug, sich die zahlreichen Skandale rund um das Millionenprojekt in Erinnerung zu rufen. krone.at fasst für Sie die absurdesten Fakten zusammen.

Alleine für das Jahr 2017 berechnet das Österreichische Bundesheer für den laufenden Betrieb der Eurofighter Kosten in Höhe von 80 Millionen Euro - Tendenz steigend. Wo die immens hohen Kosten genau entstehen, ist jedoch alles andere als transparent.

Satte 2,5 Millionen Euro wurden zum Beispiel für ein Lagerhaus in Manching bei München ausgegeben. Dieses wurde angeblich zwischen 2007 und 2011 zum Durchschleusen der Ersatzteile vom Hersteller in Bayern nach Österreich und umgekehrt genutzt. Ab 2012 wurde das bis dato vermeintlich stark frequentierte Lagerhaus dann aber plötzlich wohl nicht mehr gebraucht: Im Vertrag schien diese Kostenstelle jedenfalls nicht mehr auf.

Ins Auge stechen auch völlig absurde Ersatzteil-Rechnungen, die der Hersteller dem Bundesheer über Jahre hinweg "irrtümlich" geschickt haben will. So verrechnete die Eurofighter GmbH für eine Gummidichtung gleich einmal 14.554 Euro. Nach einer internen Revision kostete das Ringerl dann plötzlich nur noch 127 Euro.

Selbstsichernde Muttern sollten ursprünglich 29.091 Euro kosten - pro Stück! Schlussendlich wurden sich dann doch "nur" für 200 Euro verkauft. 82.000 Euro wollten die Deutschen für einen einfachen Wellendichtring. Nach Protest aus Wien wurde das Ersatzteil um 81.200 Euro günstiger: Es kostete dann 800 Euro. 110 Beilagscheiben stellten die Kampfjet-Erzeuger für 123.757 Euro in Rechnung. Jedes Stück kostete also 1125 Euro, nach der Revision dann nur noch 49,28 Euro.

Spannend sind auch die Kosten für Triebwerksmodifikationen. Im Vorjahr musste das Heer 11,7 Millionen Euro überweisen, heuer sind dafür 5,6 Millionen Euro fällig (siehe Grafik unten).

Doch neben dem unfassbaren Kostenchaos machten die Eurofighter dann auch noch mit zahlreichen technischen Pannen Schlagzeilen. Erst 2015 brachte die deutsche Bundeswehr die "Bohrloch-Affäre" ins Rollen. So seien "Fertigungsmängel im Bereich der Verbindung zwischen dem Seitenleitwerk und dem Rumpf" festgestellt worden, berichtete im Oktober 2015 die "Süddeutsche Zeitung". Aus Österreich hieß es dazu, man habe das Problem bereits 2014 bei Routinekontrollen festgestellt, werde aber den Flugbetrieb fortsetzen.

Im Herbst 2015 dann die nächste Panne: In Deutschland fiel der rechte Außentank des Flugzeugs beim Rollen zur Startposition einfach ab. Bei der Überprüfung aller Maschinen habe man festgestellt, dass "das notwendige Drehmoment", also die Anzugstärke der Schrauben an der Haltevorrichtung für den Außentank, "nicht vorhanden war".

Und auch in Österreich kam es immer wieder zu Pannen. Laut dem Sicherheitssprecher der Grünen, Peter Pilz, gab es im Zeitraum 2008 bis 2011 68 Zwischenfälle, alleine 2010 insgesamt drei Notlandungen mit den Eurofightern: Verlust von Hydraulik-Flüssigkeit, Probleme mit der Treibstoffversorgung, Ausfall des Bordcomputers usw.

Darabos steht am Donnerstag Rede und Antwort
Am Mittwoch beginnen im zweiten Untersuchungsausschuss die Befragungen. Das erste Beweisthema ist dabei der umstrittene Vergleich, den der damalige Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) im Jahr 2007 mit EADS (heute Airbus) abgeschlossen hat. Erste Auskunftsperson ist Birgit Caesar-Stifter vom Rechnungshof. Anschließend wird Wolfgang Peschorn, Präsident der Finanzprokuratur, befragt. Am Donnerstag wird dann Darabos selbst Rede und Antwort stehen. Abgeschlossen werden die Befragungen am 12. Juli.

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