Zu Hause überfallen

87-Jähriger: “Ich hätte auch tot sein können”

Österreich
13.04.2017 07:05

Am Dienstag um 14 Uhr wurde er aus dem Spital entlassen - jener Pensionist, der Sonntagnacht in seinem Haus in Vasoldsberg südöstlich von Graz überfallen und verprügelt worden war. "Krone"-Redakteur Manfred Niederl sprach mit dem 87-Jährigen, dem es nicht besonders gut geht, solange der Täter auf freiem Fuß ist. Bekannte stehen jetzt dem Mann zur Seite: "Ich bin nie wieder allein", sagt er.

"Krone": Wie war das, als Sie wieder nach Hause kamen?
Opfer: Naja, mental bin ich natürlich nicht gut drauf, aber es könnte schlimmer sein. Ich bin hart im Nehmen. Das gilt auch in Bezug auf die Verletzungen. Ich bin grün und blau im Gesicht, habe zehnmal genäht werden müssen. Aber ich hätte ja auch tot sein können ...

Laut Polizei hat es Sonntag um 21.25 Uhr an der Haustür geklopft, danach wurden Sie brutal überfallen.
Es war ein lautes Klopfen, und plötzlich stand der Maskierte im Bücherraum. Wie er reingekommen ist, weiß ich nicht. Er hat mich zu Boden geworfen und mit einem Eisen-ähnlichen Gegenstand, der aus meiner Sicht wie der Unterteil eines Bügeleisens ausgeschaut hat, wortlos minutenlang auf mich eingeschlagen. In meiner Not habe ich beim Notrufarmband den Knopf gedrückt.

Dadurch wurde das Rote Kreuz auf Sie aufmerksam. Der Täter konnte hören, wie der Rettungsmann zu Ihnen sagte, dass er soeben die Polizei angerufen hätte.
Seit 25 Jahren zahle ich monatlich für dieses Notrufarmband, jetzt hat es mir wirklich genützt. Der Täter ist daraufhin geflüchtet. Er hat ein Messer liegen gelassen. Vielleicht findet die Polizei - ich habe am Donnerstag einen Termin bei den erhebenden Beamten - dadurch einen Hinweis.

Wurde etwas gestohlen?
Das weiß ich noch nicht, aber wie es aussieht, ist alles da. Für den Täter wäre es kein Problem gewesen, Geld und Schmuck zu rauben, aber er hat es nicht getan. Ich weiß nicht, warum.

Am Nachmittag vor dem Überfall wurden Sie von einem Mann bedrängt, der Deutsch sprach und unbedingt in Ihr Haus wollte. War das der Täter?
Ich habe den Mann abwimmeln können. Ob er der Täter war, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.

Es ist für Sie sicher nicht leicht, das Gefühl der Angst zu überwinden.
Sagen wir "Unsicherheit" dazu. Als ehemaliger Musikprofessor - die Geige war mein Fach - habe ich auch heute noch viele Kontakte. Ich lebe seit 1980 in der Steiermark, Studenten gehen bei mir ein und aus. Sie alle helfen mir nun.

Was heißt das konkret?
Ein Bekannter hat am Dienstag Fotos vom Haus gemacht, damit eine wirksame Alarmanlage installiert werden kann. Ein anderer ist über Nacht im Haus geblieben. Auch in der kommenden Zeit werden immer wieder Freunde bei mir übernachten. Das hilft mir, denn ich bin nie wieder allein.

Manfred Niederl, Kronen Zeitung

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