Jahresbilanz 2016

Zoll stellt über 67.000 Fälschungen sicher

Wirtschaft
05.04.2017 08:04

Die Anzahl sichergestellter Produktplagiate hat sich 2016 drastisch erhöht: Im letzten Jahr konnte der Zoll 1947 Produktpiraterie-Fälle mit stolzen 67.535 Fälschungen verzeichnen. Die beschlagnahmten Waren hätten als Originale über 2,7 Millionen Euro gekostet. Einen traurigen Rekord gab es auch bei gefälschten Arzneimitteln!

Längst werden nicht mehr nur Luxusartikel plagiiert - die Nachahmung und Fälschung von Massenkonsumgütern wie Medikamenten, Uhren, Taschen, Sportschuhen, Druckerpatronen und Kleidung nimmt kontinuierlich zu. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten Produktpirateriebericht 2016 des Bundesministeriums für Finanzen hervor.

Palgiate bedrohen Wirtschaftsstandort
Betroffen von den Fälschungen sind nicht nur Konsumenten, die einen Anspruch an die Qualität ihres erstandenen Produkts haben, sondern auch Arbeitnehmer. Der finanzielle Verlust, der Unternehmen durch Fälschungen entsteht, sowie der finanzielle Einsatz zur Bekämpfung der Produktpiraten, führen zwangsläufig zu Einsparungen, wodurch auch in Österreich Arbeitsplätze verloren gehen können.

Gerhard Marosi, Experte für Produktpiraterie des Finanzministeriums: "Die Bekämpfung von Produktpiraterie bedeutet mehr Steuergerechtigkeit und ist unabdingbar für die Sicherstellung von fairem Wettbewerb. Ein starker Wirtschaftsstandort ist auch im Sinne der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler."

Potenzmittelfälschungen boomen
Noch nie wurden vom Zoll so viele gefälschte Medikamente aufgegriffen wie im Jahr 2016. Bei 900 Aufgriffen wurden insgesamt 53.389 Medikamentenplagiate beschlagnahmt. Lifestyle-Präparate führen die Aufgriffe an, wobei im Vergleich zu den Vorjahren der Anteil an Potenzmitteln steigt. Diätpillen und Haarwuchspräparate werden immer noch häufig entdeckt, jedoch mit fallender Tendenz.

"Bedrohung für die Gesundheit"
Gerhard Marosi: "Medikamente werden von skrupellosen Geschäftemachern gefälscht, die nahezu vollständig im Untergrund agieren. Diese Fälschungen werden unter Bedingungen produziert, gelagert und transportiert, die nicht annähernd den geltenden Standards der Pharmaindustrie entsprechen. Von diesen Plagiaten geht eine große Bedrohung für die Gesundheit und Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger aus."

Vertrieb über soziale Netzwerke
Der Vertrieb der Plagiate hat sich im Vergleich zu früher verschoben: Über 97 Prozent der 1947 aufgegriffenen Sendungen wurden im Internet, immer öfter in sozialen Netzwerken wie Facebook und Co., bestellt. Sie werden dann in Kleinsendungen, meist mit der Post, eingeführt. Die in Österreich beschlagnahmten Waren stammen hauptsächlich aus dem asiatischen Raum, insbesondere aus China und Indien. Viele Fälscher versenden ihre Waren aber über andere Länder, um die wahre Herkunft zu verschleiern.

Weiterverkauf ist strafbar
„Bei Preisreduktionen von 70 bis 80 Prozent würde ich die Finger davon lassen“, rät Marosi. Greift der Zoll gefälschte Produkte auf, werden der Empfänger und die Firma, deren Waren betroffen sind, informiert. In den meisten Fällen stimmen diese der Vernichtung der Waren durch den Zoll zu. Strafbar machen sich Konsumenten dabei aber noch nicht. Erst, wenn Plagiate weiterverkauft werden, verstößt man gegen das Gesetz. Geschädigten rät Marosi, ihr Geld zurückzufordern. Wer mit Kreditkarten oder Zahlungsdiensten wie Paypal bezahlt, habe dabei gute Karten.

Heimischer Zoll feiert Erfolge
Im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsstaaten können sich die Erfolge der österreichischen Zollverwaltung sehen lassen. In den letzten Jahren erfolgte nahezu ein Viertel aller in den 28 EU-Mitgliedsstaaten getätigten Aufgriffe mit Medikamentenfälschungen in Österreich. Im Jahr 2015 gingen mehr als 30 Prozent aller Aufgriffe in der EU auf das Konto des österreichischen Zolls.

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