Lenovo auf der IFA

Yoga Book: So fühlt sich die Tablet-Innovation an

Elektronik
06.09.2016 08:00

Lenovo hat auf der IFA in Berlin mit dem Yoga Book eines seiner bislang ungewöhnlichsten Tablets enthüllt: Ein Zehn-Zoll-Convertible mit 360-Grad-Scharnier und einer großen berührungssensitiven Fläche statt der Tastatur. Darauf darf der Nutzer auf Touch-Tasten tippen, per Stylus Notizen kritzeln - und sogar auf Papier schreiben, wobei das Geschriebene wie von Zauberhand digitalisiert wird. Wie es sich auf dem innovativen Tablet-Exoten arbeitet, hat krone.at auf der Messe bereits kurz getestet.

Das Konzept des Yoga Book ist nicht völlig neu: Schon bei den ersten Yoga-Geräten des chinesischen IT-Konzerns handelte es sich um Hybriden aus Laptop und Tablet, die sich dank 360-Grad-Scharnier flexibel nutzen ließen. Doch es gab einen Schönheitsfehler: Die Geräte waren relativ groß und schwer, was den Einsatz als Tablet erschwerte. Und sie hatten im Tablet-Modus die Tastatur an der Rückseite, was sich für viele Nutzer recht gewöhnungsbedürftig angefühlt hat.

Macht auch als Tablet eine gute Figur
Mit dem Yoga Book löst Lenovo diese Probleme. Mit etwas mehr als 600 Gramm Gewicht und einer Dicke von knapp einem Zentimeter macht es als Tablet auch bei längeren Surf-Sitzungen auf der Couch eine gute Figur. Und die Touch-Tastatur erfordert zwar etwas Einarbeitungszeit, dafür stören im Tablet-Modus keine physischen Tasten an der Rückseite das Bedienerlebnis. So viel wagen wir nach unserem Kurztest auf der IFA bereits zu sagen: Als Tablet macht das Yoga Book die bislang beste Figur in der Familiengeschichte. Aber taugt es auch als Arbeitstier?

Gutes Eingabegerät - aber nicht für Vieltipper
Kommt drauf an: Wer im Yoga Book einen echten Laptop-Ersatz sucht, wird mit dem Gerät nur bedingt glücklich. Das liegt nicht an der Software: Es gibt eine Version mit vollwertigem Windows 10, alternativ spielt Lenovo ein angepasstes Android 6 mit Extras wie Taskleiste und Multi-Window-Mode auf. Es liegt eher daran, dass die Touch-Tastatur am Yoga Book nur bedingt für längere Texte geeignet ist. Sie liefert zwar Vibrations-Feedback und hat eine solide Größe, wodurch sie ein tauglicheres Eingabeinstrument als die Bildschirmtastatur abgibt. Wer viel tippt, wird sich aber wohl trotzdem schnell nach physischen Tasten sehnen.

Als digitaler Notizblock durchaus geeignet
Das heißt freilich nicht, dass die Tastatur des Yoga Book keine Daseinsberechtigung hätte. Wenn es darum geht, kurze Notizen einzutippen, Termine einzutragen oder Dokumente zu bearbeiten, kann man mit der Touch-Tastatur durchaus arbeiten - auch, weil sie durch spezielle Software den einen oder anderen Tippfehler "schluckt" und automatisch korrigiert. Außerdem wurde die Tastatur mit dem Wörterbuch des Betriebssystems verbunden, kann also mit Wortvorhersage genutzt werden. Mit diesen Finessen tippt man letztlich spürbar schneller darauf, als am Touchscreen. Aber eben auch langsamer, als auf einer echten Tastatur.

Der Stylus schreibt auch auf Papier
Dafür hat das Yoga Book Hybridgeräten mit echter Tastatur aber auch eine andere Eingabemethode voraus: den im Lieferumfang enthaltenen Stift, der wahlweise als Kugelschreiber oder Stylus genutzt werden kann. In beiden Fällen dient dabei das Touch-Feld, das auf Knopfdruck die Tastatur anzeigt, als Zeichenfläche.

Mit dem Stylus mit 2048 Druckstufen kann man recht präzise auf der Fläche zeichnen und Notizen anlegen. Wer lieber auf Papier schreibt, legt kurzerhand seinen bis zu einen Zentimeter dicken Block auf die Touch-Fläche und schreibt darauf. Magnet- und Touch-Sensoren unterhalb des Blocks digitalisieren dabei das Geschriebene und liefern es wie von Zauberhand auf den Bildschirm.

Diese Möglichkeiten hinterließen im Test einen sehr gelungenen Eindruck. Handschriften und Skizzen werden schnell und präzise erkannt und können mit Notiz-Apps wie OneNote flott abgelegt werden. Wie viel man anschließend damit anfangen kann, hängt von der eigenen Handschrift ab - und davon, wie gut sie von OCR-Software in bearbeitbaren Text umgewandelt werden kann. Als digitales Notizheft für Schüler, Studenten oder Geschäftsreisende könnte das Yoga Book aber durchaus seine Daseinsberechtigung haben.

Saubere Verarbeitung, vielversprechendes Gerät
Zumal es auf der Hardware-Seite einen insgesamt sehr stimmigen Eindruck hinterlässt. Das Gehäuse ist hinreichend steif und fühlt sich hochwertig verarbeitet an, das 360-Grad-Scharnier macht einen langlebigen und stabilen Eindruck. Der Bildschirm ist hochauflösend, hell und bietet genug Platz, um darauf Dokumente zu betrachten und sie mit Notizen zu versehen. Und wenn Lenovos Angaben zur Akkulaufzeit stimmen und das Gerät tatsächlich bis zu 15 Stunden lang mit einer Ladung auskommt, sollte es auch im mobilen Einsatz eine gute Figur machen.

Freilich: Für ein endgültiges Urteil über Lenovos neue Tablet-Innovation ist es nach dem Kurztest auf der Messe zu früh, dafür braucht es einen ausführlichen Test. Mit seinen vielfältigen Eingabemethoden, der gelungenen Stift-Implementierung und seiner starken Leistung als Tablet macht das Yoga Book aber schon jetzt einen sehr vielversprechenden Eindruck.

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