Importeur freut sich

“Es war ein gutes Jahr” – alles gut bei VW?

Motor
15.12.2015 14:44

Volkswagen hat nach Bekanntwerden des Abgas-Skandals in Europa kräftig Marktanteile eingebüßt - in Österreich gibt es aber kaum Auswirkungen: "Es war ein gutes Jahr. Der Porsche Holding geht es sehr gut", wie der Sprecher des Importeurs, Alain Favey, am Dienstag gut gelaunt vor Journalisten sagte. Weder Händler, noch Service-Betriebe noch Kunden hätten Nachteile aus dem Diesel-Debakel zu erwarten, versprach Favey.

(Bild: kmm)

Ob das in allen Einzelheiten zutrifft, wird sich zeigen müssen. Noch ist es lediglich als Ziel deklariert, dass die vom Skandal betroffenen Dieselmotoren nach der Umrüstung die gleichen Leistungs- und Verbrauchsdaten aufweisen und sich im Fahrbetrieb auch genauso anfühlen wie vorher. Übrigens handelt es sich in Österreich um 388.000 Autos, also rund 25.000 mehr als noch bis vor Kurzem angenommen, weil für die Rückrufaktion mittlerweile auch die Eigenimporte berücksichtigt sind.

Die rund 430 Betriebe, welche die Updates vornehmen, werden jedenfalls eher vom Extra-Aufwand profitieren. Die Motorumrüstungen werden eine Mehrarbeitszeit von 4,2 Prozent ausmachen, also knapp 230.000 Arbeitsstunden, die vom Volkswagen-Konzern vergütet werden. Zudem werden mehr Vorführwagen zugelassen, damit Kunden mobil gehalten werden können, während ihr "Skandal-Auto" in der Werkstatt steht.

Grundsätzlich war Favey bemüht, Normalität zu vermitteln. "Es gibt keine Unregelmäßigkeiten bei den CO2-Werten", versicherte er. Zu den falschen NOx-Angaben meinte er, dass man auch die Gesamtthematik sehen müsse. Auf den Pkw-Verkehr würden nur 15 Prozent des gesamten Stickoxidausstoßes in Österreich fallen. Zur Rückrufaktion betonte er, dass Modelle der besten Schadstoffklasse Euro 6 nicht betroffen sind.

Der Rückruf beginnt 2016 in der Kalenderwoche 4 mit den 2,0 Liter TDI-Motoren. Es folgen die 1,2 Liter-TDI in der Kalenderwoche 33. Ende September beginnt die 1,6 Liter-TDI-Rückrufaktion. Alle betroffenen Kunden wurden bereits angeschrieben. Nach dem Motor-Update wird ein Aufkleber in der Reserveradmulde angebracht, der das Auto als "auf dem neuesten Stand" kennzeichnet, außerdem kann man online per Fahrgestellnummer überprüfen, ob dem Rückruf Folge geleistet wurde. Wer dauerhaft nicht reagiert, wird voraussichtlich Konsequenzen für die Zulassung seines Fahrzeugs zu erwarten haben.

Anteil der Marke VW in Österreich gestiegen
Insgesamt entwickle sich das Geschäft in Österreich stabil - auf einem hohen Niveau. Der Rekordwert von 2011 werde aber auch heuer nicht erreicht. Der Marktanteil in Österreich werde mit knapp 35 Prozent nur knapp unter dem Vorjahr liegen, was den vierthöchsten Wert in der Unternehmensgeschichte bedeutet. "Es gibt keinen Grund zur Besorgnis. Wir haben vier Marken unter den Top 10", so Favey.

Interessant ist, dass der Marktanteil der Kernmarke im Oktober/November 2015 in Österreich sogar gestiegen ist, von 17,1 Prozent (Jänner bis September 2015) auf 18,4 Prozent. Der NOx-Skandal habe sich praktisch nicht ausgewirkt, die CO2-Aufregung kurzfristig ein wenig, jedoch habe sich dieses Thema praktisch restlos in Luft aufgelöst (bis auf eine Handvoll Fahrzeuge, die noch überprüft werden).

Konkrete Geschäftszahlen wollte Favey nicht nennen, die Händler dürften sich heuer jedenfalls über ein "hervorragendes" Jahr freuen - insbesondere die Porsche-Verkäufer mit einem Absatzplus von 22 Prozent. 1.235 Porsche werden heuer voraussichtlich neu zugelassen.

Elektro-Offensive in der Dieselkrise
VW startet eine Offensive für den 115 PS starken e-Golf, vor allem für Unternehmen. Dabei will man vor allem verdeutlichen, dass dieses Elektroauto billiger ist als ein vergleichbarer VW Golf mit 110-PS-Dieselmotor. Das liegt vor allem an staatlichen Förderungen. Wer den e-Golf als Dienstwagen nutzt, hat auch etwas davon: Er muss den Wagen nicht als Sachbezug versteuern und ist dadurch auch nicht von der Erhöhung von 1,5 auf 2 Prozent betroffen.

Die Salzburger Porsche Holding hat weltweit 628 Händlerstandorte mit 33.000 Mitarbeitern (davon 7000 in Österreich) und hat im Jahr 2015 etwa 664.000 Autos verkauft.

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(Bild: kmm)



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