Wegen "Fristloser"

Fritz Verzetnitsch klagt den ÖGB

Österreich
15.05.2006 18:25
Das hat es in der bewegten Geschichte des Gewerkschaftsbundes noch nicht gegeben. Ex-ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch prozessiert gegen den ÖGB - mit Rechtshilfe der Metaller-Gewerkschaft: wegen seiner fristlosen Entlassung, die er bekämpft, um nicht Pensions- und Abfertigungsanspruch zu verlieren.

Fritz Verzetnitsch und Ex-ÖGB-Finanzchef Günter Weninger haben bekanntlich im Alleingang den ÖGB für BAWAG-Verluste in der Karibik usw. haftbar gemacht. Die Konsequenz daraus für Verzetnitsch: Er musste zurücktreten, wurde als leitender ÖGB-Sekretär fristlos entlassen - aber nicht aus dem ÖGB ausgeschlossen.

Rechtshilfe von der Metaller-Gewerkschaft
Der Ex-ÖGB-Chef bekommt jetzt im Prozess vor dem Arbeits- und Sozialgericht Wien Rechtsschutz von der Metaller-Gewerkschaft gewährt. "Er ist aufrechtes Mitglied der Metaller-Gewerkschaft, hat Jahrzehnte hindurch Beiträge bezahlt und daher auch Anspruch auf alle Leistungen", erklärt die Pressesprecherin der Metaller-Gewerkschaft, Nani Kauer. "Und dazu gehört natürlich auch der Rechtsschutz."

"In welcher Form dieser Rechtsschutz gewährt wird, ist von Fall zu Fall verschieden", räumt Nani Kauer ein. "Bei Verzetnitsch wird es wohl so sein, dass die Causa einem Gewerkschaftsanwalt übergeben wird." Im Klartext: Die Metaller-Gewerkschaft kommt für die juristische Vertretung von Verzetnitsch auf.

Gegen Ex-ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch laufen bekanntlich Vorerhebungen nach dem Paragraphen 155 Aktiengesetz. Wegen Verdachts zu unrichtigen Bilanzangaben beigetragen zu haben. Er wurde Freitag im Wiener BKA im Beisein von Staatsanwalt Georg Krakow einvernommen.

Insgesamt wird gegen 13 Verdächtige ermittelt: wegen des Verdachts des Betruges und der Untreue nach den Paragraphen 147 und 153 Strafgesetzbuch. Mit einer Strafandrohung bis zu zehn Jahren Haft.

Von Dieter Kindermann

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