ORF-"Sommergespräch"

Frank Stronach: “Wir haben viele Fehler gemacht”

Österreich
03.08.2015 22:15
"Es wird etwas Großes passieren", hatte Frank Stronach am Montag vor dem ORF-"Sommergespräch" mit Hans Bürger angekündigt. Im Interview, in dem sich der austro-kanadische Milliardär wieder in gewohnt konfuser Manier präsentierte, blieb die mit Spannung erwartete Neuigkeit dann aber doch aus. Stattdessen gestand der 82-Jährige ein, mit seinem Team Stronach "viele Fehler gemacht zu haben, weil alles ein bisschen schnell ging". Er persönlich sei aber "noch nie gescheitert". Zur EU wiederum stellte er fest, dass "Europa den Bach runtergeht".

Nachdem am Samstag mit Kathrin Nachbaur und Rouven Ertlschweiger zwei Team-Stronach Mandatare zur ÖVP übergelaufen waren, wurde allgemein erwartet, dass Stronach im "Sommergespräch" die Ablöse von Klubchefin Waltraud Dietrich durch Robert Lugar verkünden würde. Diese Entscheidung ist nun zumindest für ein paar Stunden verschoben, denn Stronach kündigte für Dienstagvormittag die Präsentation seiner Zukunftspläne für sein immer mehr zerfallendes Team an. Unmittelbar davor werde auch eine Klubsitzung stattfinden, hieß es.

"Müssen einen Neustart machen"
Über die abtrünnige Kathrin Nachbaur wollte Stronach nicht sprechen. "Natürlich bin ich persönlich enttäuscht. Dieses Kapitel ist aber abgehakt und bereits Vergangenheit", so Stronach, der auch zugab, dass das Team Stronach in den letzten Jahren "viele Fehler begangen habe. Alles ging ein bisschen schnell. Jetzt braucht es eine andere Orientierung. Wir müssen einen Neustart machen." Allerdings sollten sich Nachbaur und Ertlschweiger seiner Ansicht nach Sorgen um ihre Reputation machen, denn sie hätten schließlich einen Ehrenkodex unterzeichnet: "Ich glaube, wenn man Versprechen nicht hält, dadurch bekommt man einen schlechten Ruf."

"Ich bin noch nie gescheitert"
Etwas später im Gespräch nannte Stronach dann die aktuellen Geschehnisse in seiner Partei einen "Säuberungsprozess": "Man kann nicht bauen auf Leute, die den Charakter nicht haben. Das geht nicht." Die Partei aufgeben wolle er aber nicht, betonte er auf eine entsprechende Frage: "Ich bin noch nie gescheitert", es sei nicht seine Sache, gleich aufzugeben.

"Europa geht den Bach runter"
Zur griechischen Schuldenkrise erklärte Stronach, die EU habe "ein Verbrechen an der griechischen Bevölkerung begangen". Nicht den Menschen wurde geholfen, sondern nur den Banken. Deshalb "geht Europa den Bach runter". In der Flüchtlingskrise schweben ihm "Schutzzonen" für Verfolgte in den Kriegs- und Krisengebieten vor. Man könne die vielen Migranten nicht aufnehmen, schon gar nicht in Österreich. "Es werden immer mehr, das wäre Selbstmord", so Stronach.

"Frauen sind Menschen wie wir"
Für Aufregung sorgte kurz vor Ende des "Sommergesprächs" der Sager "Frauen sind Menschen wie wir", der vor allem auf Twitter auf besondere Resonanz stieß. Den abschließenden Wordrap versuchte der 83-Jährige zu verweigern: "Schicken Sie mir das zu und ich beantworte das schriftlich", forderte er Hans Bürger vergeblich auf.

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