Shitstorm tobt

Nach “Cecils” Tod: Geballte Wut gegen US-Zahnarzt

Tierecke
30.07.2015 11:07
Die brutale Jagd auf Simbabwes berühmtesten Löwen "Cecil" hat nicht nur in dem afrikanischen Land selbst einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Auch im Internet kam es zu wütenden Reaktionen auf die Tötung des Tieres durch einen Zahnarzt aus den USA. Dieser wird jetzt selbst zum Gejagten: In den sozialen Netzwerken fordern User die strafrechtliche Verfolgung des Mannes. Auch Prominente schließen sich bereits dem Shitstorm an.

"Einen Löwen zu töten, ist nicht mutig. Zum Militär zu gehen oder in einen Kampfring zu steigen, das ist mutig", postete Arnold Schwarzenegger auf seiner Facebook-Seite.

Late-Night-Talker Jimmy Kimmel sprach in seiner Sendung die Tötung des majestätischen Tieres an. Der sonst so coole Showmaster und Komiker war sichtlich aufgewühlt und bat um Spenden für die Tierschutzorganisation, die den Naturpark, der Cecils Heimat war, betreibt: "Vielleicht können wir der Welt zeigen, dass nicht alle Amerikaner so sind."

Auch andere Prominente zeigten sich entsetzt. "Tiere sind keine Trophäen. Niemals", schrieb Mia Farrow am Mittwoch auf Twitter. Die Schauspielerin engagiert sich seit vielen Jahren für den Tierschutz. "Jagen ist kein Sport. Beim Sport wissen beide Seiten, dass sie mitspielen", twitterte die Schwester von Paris Hilton, Nicky Rothschild.

"Du denkst, du könntest dir Macht kaufen. Ekelhaft!"
Das südafrikanische Model Candice Swanepoel schrieb auf Instagram, sie könne nicht ausdrücken, wie traurig sie die Sache mache. "Diese Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen, ist solch ein Segen, du musst krank sein, solch ein majestätisches Geschöpf Gottes töten zu wollen. Du kommst nach Afrika mit deinen Dollars und Euros und denkst, du könntest dir Macht kaufen, indem du Afrikas Armut ausnutzt und Leute dafür zahlst, dir dabei zu helfen, ein unschuldiges Wesen zu töten. Ekelhaft!"

Zahnarzt ist inzwischen abgetaucht
Der US-Zahnarzt Walter Palmer, der Cecil erlegte und dafür rund 45.000 Euro bezahlte, ist inzwischen untergetaucht. Seine Praxis in Minnesota ist geschlossen, vor der Tür legten Menschen Stofftiere und Protestschreiben ab, am Donnerstag fanden sich zudem Tierschutzaktivisten vor der Zahnklinik ein, die gegen die Großwildjagd demonstierten.

Shitstorm tobt im Internet
Die Facebook-Seite sowie die Website des Zahnarztes sind offline. Auf der Bewertungsplattform Yelp erntete die Praxis ebenso einen wahren Shitstorm. "Wenn Sie einen Wilderer brauchen, der Löwen zum Spaß tötet, ist dieses mörderische A****loch ihr Mann!", ist dort unter anderem zu lesen. Seit Mittwoch gibt es außerdem eine Onlinepetition, in der Gerechtigkeit für Cecil gefordert wird. Über 677.000 haben bereits unterschrieben.

Palmer, der zuerst mit Pfeil und Bogen auf Cecil schoss und den verwundeten Löwen danach 40 Stunden verfolgte, bis er das Tier tötete, bemühte sich zuvor um Schadensbegrenzung. Mithilfe einer PR-Firma gab er ein Statement heraus: Er bedaure, den Löwen getötet zu haben, zitierte die US-Zeitung "Star Tribune". "Ich habe mehrere professionelle Führer engagiert und sie haben alle Genehmigungen eingeholt", heißt es in der Mitteilung.

Zahnarzt: "Alles legal und ordnungsgemäß"
"Soweit ich weiß, war alles an dieser Reise legal und wurde ordnungsgemäß abgewickelt. Ich hatte keine Ahnung, dass der Löwe vor Ort ein bekannter Liebling war, ein Halsband trug und bis zum Ende der Jagd Teil einer Studie war." Er habe sich auf die Fachkenntnis seiner lokalen Führer verlassen, um eine legale Jagd sicherzustellen, so Palmer in seinem Statement. Er bedaure zutiefst, dass die "Ausübung einer Aktivität, die ich liebe und der ich verantwortungsbewusst und legal nachgehe, dazu führte, dass dieser Löwe tot ist".

Wegen Tötung von Braunbär zu Geldstrafe verurteilt
So verantwortungsvoll, wie er sich darstellt, ist Palmer als Jäger nicht. Der Zahnarzt, der mit Pfeil und Bogen Wildtieren nachstellt, wurde bereits 2008 zu einem Jahr auf Bewährung und einer Geldstrafe von knapp 3.000 Dollar verurteilt, weil er 2006 in Wisconsin einen Schwarzbären getötet hatte - rund 60 Kilometer außerhalb des zulässigen Jagdgebiets. Palmer gab zu, den toten Bären zurück in das Areal gebracht zu haben und Angaben zum Abschussort gefälscht zu haben, berichtete die "New York Times". Ob ihm wegen des Star-Löwen Cecil nun eine Anzeige droht, ist noch unklar. Sein Jagdorganisator wurde in Simbabwe unterdessen gegen Kaution aus der Haft entlassen.

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