400 Produkte im Test

So tricksen die großen Lebensmittelkonzerne

Österreich
14.02.2015 06:00
Mehr als 400 Lebensmittel sind vom Verein für Konsumenteninformation auf Herz und Nieren getestet worden. Das bedenkliche Ergebnis: Bei der Lebensmittelindustrie steht offenbar Tarnen und Täuschen auf der Tagesordnung. Es geht um versteckte Teuerungen, irreführende Angaben und verpackte Luft. "Die Lebensmittelkonzerne sind erfindungsreich, wenn es ums Täuschen der Käufer geht. Denen gehen die Ideen nie aus", staunt selbst Franz Floss, Geschäftsführer des Testmagazins "Konsument".

Getrickst wird etwa bei Pralinen, die plötzlich "schrumpfen" und so de facto um 14 Prozent teurer werden. Da gibt es aber auch Roggenknäckebrot, in dem eben dieses gesunde Getreide Mangelware ist. Und dann noch alkoholfreies Bier, das dann doch Alkohol enthält. Oder auch Fische aus "klaren Alpengewässern", die tatsächlich in schnöder italienischer Aquakultur flosseln.

"Solche Beispiele häufen sich", kritisiert Floss gegenüber der "Krone". Worauf zu achten ist: die Versprechen auf der (grellbunten oder Bauernhof-idealisierenden) Packung mit dem Inhalt vergleichen. Ein Klassiker sind nämlich auch Schachteln, die viel Luft und wenig Ware enthalten. Tipp: Kräftig schütteln, um der Wahrheit auf den Grund zu gehen.

Abgemagerte Nascherei
Versteckte Teuerungen konnte "Konsument" bei den Naschereien aufdecken: Klammheimlich wurde etwa beim Schokoriegel "Twix" die Füllmenge reduziert. Wo früher 58 Gramm drinnen waren, sind es jetzt nur mehr 50 - bei gleichem Preis. "Den meisten Kunden fällt erst nach dem Öffnen der Packung auf, dass sie für ihr gutes Geld plötzlich weniger Schokoriegel bekommen", heißt es dazu im "Konsument"-Test. Die peniblen Rechercheure der Zeitschrift beobachten diese nicht recht faire Praxis schon lange.

Lustiges Schoko-Mikado
Mit verwirrenden Kalorienangaben bei Mikado Kekssticks ermuntert indes der Süßwarenkonzern Mondelez seine Kunden zum Genuss ohne Reue. Tatsächlich gelten die angegebenen 11 Kalorien nicht für die ganze Packung der Sorte "Mikado weiße Schokolade", sondern für jedes einzelne der in Schoko getunkten Staberln.

Wo steckt sie denn, die Bohne?
Acht geben heißt es auch beim allseits beliebten Kaffee: So bestehen die Cappuccino-Pads der Marke "Senseo" tatsächlich vor allem aus Pflanzenfett, Zucker und Aroma. Nur 9,8 Prozent des Inhalts ist tatsächlich Koffein. Und das sind auch keine echten Bohnen, sondern Löskaffee.

Wobei grundsätzlich nichts zu sagen ist gegen diese Kaffeekonserve, wie die Tester anmerken. Aber bei einem Pad für eine Portionskaffeemaschine sei die Verbrauchererwartung garantiert eine andere. Das weiß auch Senseo: Das Produkt wird vorsorglich als "Typ Cappuccino" bezeichnet – und das Wort "Typ" so winzig klein gedruckt, dass es praktisch unlesbar ist.

Kuh im Schafspelz
Der wertvolle, in Öl eingelegte Schafskäse entpuppt sich wiederum bei genauer Untersuchung als schnödes deutsches Kuhmilchprodukt, wie etwa beim Griechen-Salat der Marke "Patros". Die Bezeichnung Feta wird dabei vom Hersteller nicht verwendet, denn den Namen Feta darf seit Oktober 2002 laut EU-Verordnung nur noch in Salzlake gereifter weißer Käse aus Schaf- beziehungsweise Ziegenmilch, der auf dem griechischen Festland oder der Insel Lesbos hergestellt worden ist, tragen. Lassen Sie sich daher nicht von Verpackungen mit griechisch-anmutenden Namen oder Illustrationen täuschen, rät der "Konsument".

Konsumententäuschung deckten die Tester auch bei Mineralwässerchen, die auf der Packung bunt mit Beeren werben, auf. In der klein gedruckten Zutatenliste suchen Herr und Frau Käufer dann aber vergeblich nach den wertvoll-raren Früchtchen. Sie sind nur als bloßes Geschmacks-Aroma enthalten.

Floss bittet um weitere Hinweise unter www.lebensmittel-check.at. Einfach auf der Seite "Produkt melden" anklicken!

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