Nach Hetz-Vorwürfen

Wiener Stadtschulrat schließt Saudi-Schule

Österreich
15.12.2014 09:55
Der Wiener Stadtschulrat untersagt der "Saudischen Schule des Königreiches Saudi-Arabien" in Wien-Landstraße mit Ablauf des Schuljahres 2014/15 die Weiterführung. Wie die "Krone" Montag früh erfuhr, wurde der entsprechende Bescheid der Privatschule bereits schriftlich übermittelt - Grund is offenbar, dass die Schule sich weigerte, die Identitäten von Lehrern und Schulleitung bekannt zu geben.

Der Stadtschulrat begründet die Schließung nun jedenfalls damit, dass sich die Schulleitung trotz schriftlicher Aufforderung geweigert habe, dem Schulrat die handelnden Personen in der Schulleitung sowie die Lehrkräfte aufzulisten - eine entsprechende Frist sei am 1. Dezember ausgelaufen. Nun sei "spruchgemäß zu entscheiden" gewesen, hieß es seitens der Behörde: Die Schließung der Schule erfolge mit Ablauf des Schuljahres 2014/15 - gegen diesen Bescheid könne binnen vier Wochen Beschwerde eingelegt werden.

Hetze gegen Juden und Andersgläubige im Unterricht?
Doch offensichtlich war der im Bescheid genannte Grund nur die Spitze des Eisberges bzw. jene juristische Möglichkeit, mit der eine Schließung begründet werden konnte. In der Vergangenheit stand die "Saudi School Vienna" nämlich wiederholt im Kreuzfeuer der Kritik. So soll laut Medienberichten im Geschichtsunterricht unter anderem gegen das Judentum als Teil einer Weltverschwörung gehetzt worden sein.

Website der Schule nicht mehr erreichbar
Unter anderem soll es in einem der Lehrbücher geheißen haben: "Die Freimaurer sind eine jüdische, geheime, subversive Organisation, die darauf abzielt, die Kontrolle der Juden über die Welt zu garantieren." Das Material soll auch auf der mittlerweile gelöschten Website der Schule abrufbar gewesen sein. Nach Bekanntwerden dieser Vorwürfe befasste sich der Stadtschulrat intensiver mit der Bildungseinrichtung.

Die "Saudi School Vienna" ist keine konfessionelle Einrichtung, an der der österreichische Staat die Lehrerkosten übernimmt, sondern wurde vom Staat Saudi-Arabien gegründet. Es wird dort auf Arabisch gelehrt, und es gilt auch nicht der österreichische, sondern im wesentlichen der saudi-arabische Lehrplan. Allerdings muss die Schule zusätzlich mit dem Unterrichtsministerium vereinbarte Statuten einhalten, wie das etwa auch bei Montessorischulen der Fall ist. Sie verfügt noch über ein unbefristetes Öffentlichkeitsrecht: Die Schüler erhalten also gültige Zeugnisse und können ihre Schulpflicht absolvieren, ohne dafür jedes Jahr eine Externistenprüfung ablegen zu müssen.

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