Auch wenn die auf der E3 gezeigte Virtual-Reality-Hardware weitgehend dem entsprach, was Sony und Oculus VR bereits auf der Game Developers Conference im März zeigten, scheinen beide Unternehmen auf einem guten Weg zu sein, ihre Technologien massentauglich zu machen. Übelkeit durch Lags ist mit den Geräten offenbar kein allzu großes Problem mehr.
Und auch Steuerung und Bildqualität sollen bereits so ausgereift sein, dass das IT-Portal "CNET" beim Ausprobieren der beiden Geräte durchaus positive Erfahrungen machte. Man habe das Gefühl, auf der E3 werde eine neue Landschaft erschaffen, die gleichermaßen von Oculus VR und Sony getragen werde. Und was man von dieser neuen Gaming-Landschaft auf der E3 bereits probieren konnte, fühle sich schon sehr nahe an einem fertigen Produkt an.
Sonys VR-Demos machen guten Eindruck
Zumindest mit den Demos, die Sony und Oculus auf der E3 gezeigt haben. Sony hat seine Virtual-Reality-Brille Project Morpheus mit drei verschiedenen Demos präsentiert, die gänzlich unterschiedlich gesteuert werden. Im Zuge der E3 hat Sony zudem bereits ein erstes Game für seine Virtual-Reality-Brille angekündigt:
In einer Virtual-Reality-Demo auf der Messe ließ Sony die Spieler in die Gestalt eines Ritters schlüpfen, der mit Hieb- und Stichwaffen auf einen Dummy losgeht. Gesteuert wurde die Demo mit bereits verfügbarer Hardware. Die Handbewegungen werden mit PlayStation-Move-Controllern ins Spiel übertragen, die Kopfbewegungen mithilfe der PlayStation-Kamera erfasst. Das Fazit des Testers: "Das Niveau der Kontrolle war schockierende real und die Tiefenwahrnehmung perfekt. Es fühlte sich wirklich an, als würde ich Dinge in der Welt aufnehmen und genau betrachten können."
Auch die zweite Demo auf Sonys Project Morpheus wusste zu überzeugen. Beim Straßenrodeln steuert der Spieler darin durch Kopfbewegungen einen pfeilschnellen Athleten, der schon mal unter LKWs durchrasen kann. Beim Tester des IT-Portals hinterließ dieses Game ein leichtes Schwindelgefühl – allerdings nicht wegen Lags, durch die eine Diskrepanz zwischen Bild und Bewegung entsteht, sondern schlicht durch das Gefühl der sehr schnellen Bewegung.
Oculus VR macht sichtbare Fortschritte
Die dritte Demo, die Sony auf seinem Project Morpheus zeigte, konnte auf der Messe auch auf der PC-Cyberbrille Oculus Rift gespielt werden. In "Eve Valkyrie" sitzt der Spieler hinterm Steuer eines Raumjägers und schießt gegnerische Schiffe vom Himmel. Trotz rasanten Gameplays soll die Demo kein Schwindelgefühl verursachen. Das Gefühl, im Cockpit eines Gleiters zu sitzen und gegen anfliegende Flotten zu kämpfen, wird von Testern als erstaunlich real beschrieben. Tatsächlich scheint Oculus Rift schon ziemlich ausgereift zu sein, am E3-Stand des Unternehmens standen jedenfalls reichlich Prototypen zum Testen bereit.
A small portion of the headset lineage on display at @E3. pic.twitter.com/gSoRzvslQ1
— Oculus (@oculus) 11. Juni 2014
Bei Oculus konnte zusätzlich First-Person-Kost auf der Virtual-Reality-Brille ausprobiert werden. Im Shooter "Super Hot" konnten Spieler die Zeit anhalten und durch Kopfbewegungen Kugeln ausweichen. Im kommenden First-Person-Game "Alien: Isolation", das auch für Oculus Rift optimiert werden soll, flüchteten die Spieler mit der etwas straff sitzenden Cyberbrille vor einem bösartigen Alien. Auch hier seien keinerlei Lags zu beobachten gewesen, die Bildqualität – sowohl Oculus Rift als auch Project Morpheus setzen auf Full-HD-Auflösung – sei gut und lasse nur bei Standbildern einzelne Pixel erkennen, nicht aber in der Bewegung.
Was die Hersteller auf der E3 gezeigt haben, entspricht noch nicht dem endgültigen Produkt, das sie in einer nicht allzu fernen Zukunft im Handel anbieten wollen. Es zeigt aber, dass sie auf einem guten Weg dorthin sind. Von Testern werden die E3-Demos für Project Morpheus und Oculus Rift jedenfalls als vielversprechend betrachtet. So vielversprechend, dass Virtual-Reality-Brillen für jedermann vielleicht gar nicht mehr so weit entfernt sind, wie man vermuten möchte.
Steam Machines nehmen Gestalt an
Ebenfalls nicht mehr allzu weit weg: Steam Machines, die PC-Games im Wohnzimmer zum Durchbruch verhelfen sollen. Die Bemühungen des Steam-Betreibers Valve in diesem Bereich haben bereits einige Hardwarehersteller dazu animiert, an Spiele-PCs in Konsolengröße zu arbeiten. Nachdem Hersteller wie Asus zuletzt auf der Computex bereits erste Steam Machines (siehe Infobox) präsentiert hatten, setzte auf der E3 nun die Dell-Tochter Alienware nach.
Mit dem Mini-PC Alpha will Alienware ins heurige Weihnachtsgeschäft starten. Im kompakten Gehäuse bietet er vergleichsweise potente Hardware, ein Leistungsmonster ist er allerdings nicht. Mit einem Core-i3-Prozessor, vier Gigabyte RAM und einer Nvidia-Mobilgrafikkarte mit zwei Gigabyte Arbeitsspeicher bietet Alienwares Alpha ausreichend Leistung für aktuelle Games, große Reserven hat der Rechner in der 550-Dollar-Konfiguration aber nicht. Leistungsfähigere Konfigurationen mit Core-i5- und i7-Chips wurden aber bereits angekündigt.
Alienware will noch heuer vorpreschen
Einem Bericht des Spielemagazins "Gamestar" zufolge will Alienware den Alpha noch heuer auf den Markt bringen – ohne Valves hauseigene Linux-Variante SteamOS und stattdessen mit Windows. Und auch ohne den von Valve angekündigten Steam Controller (siehe Infobox), sondern mit einem Xbox-360-Gamepad. Grund ist dem Magazin zufolge, dass Valve bis zur Veröffentlichung des Controllers wohl noch bis 2015 warten will, was Alienware angesichts des Weihnachtsgeschäfts aber nicht mehr abwarten will. Für Windows sprach mutmaßlich die bessere Kompatibilität zu den meisten Games.
Für PC-Gamer, die gerne am Sofa vor dem TV-Gerät spielen, könnten Steam Machines wie der Alpha ziemlich interessant werden. Die erschwinglichen Mini-PCs scheinen für die meisten aktuellen Games genug Power mitzubringen, um sie zumindest mit reduzierten Grafikdetails spielen zu können. Ein eigener Interface-Modus soll die komfortable Bedienung am TV-Gerät ermöglichen. Und dass Valves Spieledienst Steam seit einigen Wochen Spiele von einem PC auf den anderen streamt, macht die ganze Sache noch etwas interessanter. So kann ein leistungsstarker Spielerechner im Nebenzimmer die Arbeit übernehmen, während auf einem kompakten PC in Konsolengröße am TV-Gerät im Wohnzimmer gespielt wird.
Durchbruch in den nächsten Jahren?
Dass gegen Jahresende bereits die ersten Steam Machines auf den Markt kommen, heißt allerdings nicht, dass sich die Kompakt-Rechner in kürzester Zeit gegen Konsolen durchsetzen werden. Der Konkurrenzkampf zwischen Konsolen und dem PC als Spieleplattform dürfte sich 2015 allerdings verschärfen. Dann kommen nämlich nicht nur weitere Steam Machines, sondern auch der zugehörige Controller auf den Markt.
Auch werden Valves Steam Machines einen nicht zu unterschätzenden Vorteil auf ihrer Seite haben: Weil sie nichts anderes als ein PC sind, werden sie klaglos mit Oculus Rift zusammenarbeiten. Sollte die potentere PC-Plattform bei Virtual-Reality-Spielen von den Entwicklern bevorzugt werden, könnten Steam Machines und Virtual-Reality-Brillen sogar Hand in Hand die Wohen sein wird.
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