Neun Monate nach Start der Dreierkoalition zieht FPÖ-Landeschef und Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer im krone.tv-Interview eine knallharte Bilanz. In der Sendung spricht er über die Regierung, den neu aufgerollten Prozess gegen ÖVP-Klubobmann August Wöginger und die aktuellen politischen Brennpunkte - von Asyl bis Wirtschaft.
Mit besonderer Schärfe kritisiert Landbauer den Familiennachzug. Obwohl Niederösterreich zuletzt die „Quote null“ gemeldet habe, seien dem Land dennoch 225 Migranten zugeteilt worden. „Genau das zeigt, wie wenig der Innenminister umsetzt und wie viel er nur ankündigt.“ Allein von Jänner bis Oktober 2025 hätten knapp 1000 Personen über Familiennachzug Österreich erreicht – beinahe 60 Prozent aus Syrien und Afghanistan.
Asylpolitik: „In diesem Tempo sind wir in 3000 Jahren fertig“
Dass Österreich als einziges EU-Land Straftäter nach Syrien abschiebt, bezeichnet Landbauer als „reinen PR-Trick“. Bei zwei bis fünf Abschiebungen pro Jahr könne niemand jubeln, „in diesem Tempo sind wir in 3000 Jahren fertig“. Er wirft der ÖVP vor, „rechts zu blinken und links abzubiegen“, während die Probleme im Alltag der Menschen „für jeden sichtbar“ würden.
„Energie- und wirtschaftpolitische Geisterfahrt“
Zum von der Regierung beworbenen und von Experten kritisierte Billigstromgesetz, das eine breite Mehrheit im Parlament finden soll und bei dem die Grünen nun an Bord sein könnten, zeigt sich Landbauer höchst skeptisch. Wenn ÖVP, SPÖ, NEOS und Grüne gemeinsam ein Energiegesetz tragen, sei „schon ohne hineinblicken klar, dass das nichts Gutes sein kann“. Er ortet eine „energie- und wirtschaftspolitische Geisterfahrt“, die dazu führe, dass Energie für Haushalte und Betriebe nicht günstiger, sondern sogar noch teurer werde.
Der Grund dafür liege für ihn klar auf der Hand: die „Verteufelung fossiler Energieträger“, vor allem von Gas. Österreich kaufe über Umwege teures Gas, „das am Ende trotzdem russisches Gas ist – nur zum Mehrfachen des Preises“. Höhere Netzgebühren würden zusätzlich belasten. Österreich stehe wirtschaftlich „so schlecht da wie kaum ein anderes Land in der EU“: Drei Jahre Rezession, über vier Prozent Inflation im November, täglich rund 20 Firmenpleiten.
Causa Wöginger soll „ordentlich abgeurteilt“ werden
Zum Paukenschlag rund um den aufgehobenen Diversionsbeschluss im Fall Wöginger findet Landbauer klare Worte: Die ursprüngliche Einigung sei „fragwürdig“ gewesen und habe zu Recht für großen Unmut gesorgt. „Jetzt sind wieder die Gerichte am Zug“, so der FPÖ-Politiker, der erwartet, dass der Fall 2026 „ordentlich abgeurteilt“ wird. Für die Koalition sieht Landbauer ein Glaubwürdigkeitsproblem: SPÖ und NEOS müssten sich fragen, „ob sie hier richtig unterwegs waren“.
Coronapolitik: „Fehler zukünftig vermeiden“
Landbauer verteidigt im Gespräch auch den neuen Corona-Evaluierungsbericht: Die Aufarbeitung sei wichtig, weil die Maßnahmen vor allem Kindern und Jugendlichen massiv geschadet hätten – von überlangen Schulschließungen bis zu stark gestiegenen psychischen Belastungen. Der Bericht solle helfen, solche Fehler künftig zu vermeiden und Menschen nicht mehr mit Zwangsmaßnahmen zu konfrontieren.
Das ganze Interview mit Udo Landbauer sehen Sie im Video oben!
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