Taiwan-Streit

Boykott in China: „Konzerte mit Japanern abgesagt“

Außenpolitik
21.11.2025 11:13

Die diplomatische Krise zwischen China und Japan hat nun auch die Musikbranche erreicht. Japanische Künstler dürfen bis auf Weiteres nicht mehr auftreten. Sie werden zum Teil mitten während des Soundchecks von Bühnen geholt.

So wurde der renommierte Jazz-Bassist Yoshio Suzuki am Donnerstag mitten im Soundcheck für einen Auftritt in Peking von Zivilpolizisten unterbrochen. „Nach weniger als einer Minute kam der Besitzer des Veranstaltungsortes zu mir und sagte, die Polizei habe ihm mitgeteilt, dass alle Konzerte mit Japanern abgesagt seien – und dass es keine gebe“, sagte der seit 13 Jahren in der Volksrepublik lebende norwegische Konzertveranstalter Christian Petersen-Clausen am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.

Wütende Fans fordern „Geld zurück“
Der 80-jährige Suzuki und sein Quintett hatten ein monatelanges Prüfverfahren durchlaufen, um die Visa für ihre Auftritte zu erhalten. „Sie waren total begeistert, nach China zu kommen“, sagte Petersen-Clausen. Nun sei die Band „am Boden zerstört“.

Chinesische Touristen meiden nun auch Japan und reisen lieber nach Südkorea.
Chinesische Touristen meiden nun auch Japan und reisen lieber nach Südkorea.(Bild: EPA/FRANCK ROBICHON)

In dieser Woche wurden etwa ein Dutzend Konzerte in größeren chinesischen Städten gestrichen. Musiklokale wurden am Donnerstag und Freitag zudem von den Behörden gewarnt, dass auch die restlichen für 2025 geplanten Konzerte mit japanischen Musikern abgesagt werden könnten. Den chinesischen Fans gefällt der Boykott ganz und gar nicht. Videos in den sozialen Netzwerken zeigten eine aufgebrachte Menge vor einem Veranstaltungsort in Peking. „Gebt uns unser Geld zurück!“, riefen verärgerte Fans.

Einfuhrverbot für Meeresfrüchte und Tourismus-Boykott
Hintergrund des Musiker-Boykotts sind Äußerungen der neuen japanischen Ministerpräsidentin Sanae Takaichi von Anfang des Monats. Sie hat erklärt, ein chinesischer Angriff auf Taiwan, der das Überleben Japans bedrohe, könne eine militärische Reaktion Tokios auslösen. Die Volksrepublik, die die demokratisch regierte Insel als eigenes Territorium betrachtet, reagierte verärgert und kündigte Konsequenzen an. Die Reaktion Pekings begann mit wirtschaftlichen Maßnahmen wie einem Boykott von Reisen nach Japan und einem Einfuhrverbot für japanische Meeresfrüchte. Verhandlungen zwischen Vertretern der beiden Staaten haben bisher zu keiner Beruhigung geführt.

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