Ab dem kommenden Schuljahr erhalten 400 Brennpunktschulen einen jährlichen „Chancenbonus“. Die Maßnahme soll jährlich rund 65 Millionen Euro kosten. Landesweit sind bis zu 800 zusätzliche Planstellen vorgesehen (siehe Video oben).
„Mein Ziel ist, dass der Hintergrund der Eltern oder die Herkunft nicht das dominante Unterscheidungsmerkmal ist, sondern dass alle Kinder und Jugendliche gute und faire Bildungschancen bekommen“, sagte Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) am Freitag bei der Präsentation des Projekts. Ab dem kommenden Schuljahr würden 112.000 Schüler von dem „Chancenbonus“-Programm profitieren.
Schulen können selbst wählen, was sie mit den neuen Ressourcen machen
Die ausgewählten 156 Mittelschulen und 244 Volksschulen können laut Ministerium selbst wählen, ob sie als zusätzliches Personal „Lehrer, Schulpsychologen, Schulsozialarbeiter oder Sozialpädagogen“ wollen.
Es werden jene Schulen verstärkt, deren Schüler besonders häufig aus ärmeren Familien kommen oder einen Migrationshintergrund haben.
Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS)
Ausbau des Programms möglich
Die Maßnahme soll jährlich rund 65 Millionen Euro kosten. Im Regierungsprogramm waren weitere zusätzliche 20 Millionen Euro ab dem Schuljahr 2027/28 „unter Budgetvorbehalt“ angedacht. Ein Ausbau des Programms in Zukunft sei möglich, sagt Wiederkehr hierzu. Dafür bräuchte es aber zusätzliche Budgets, die erste verhandelt werden müssten.
Wiens Schulen profitiert am meisten
Die 800 zusätzlichen Stellen werden vorrangig nach Schulgröße vergeben. Je nach Schule würden ein bis sieben Vollzeitäquivalente zugeteilt. Die meisten Schulen kommen aus dem urbanen Raum. Wenig verwunderlich befinden sich die meisten ausgewählten Einrichtungen in Wien mit 227 Volks- und Mittelschulen. In Oberösterreich sind 60 Schulen eingeladen, an dem Projekt teilzunehmen. Es folgen die Steiermark (41), Niederösterreich (27), Salzburg (13), Tirol (12), Vorarlberg (11), Kärnten (8) und das Burgenland (1).
Grafik: „Chancenbonus“ für 400 Schulen
Die 400 Schulen sollen für mindestens fünf Jahre in dem Programm bleiben. Auf den Lehrermangel angesprochen, räumte Wiederkehr ein, dass es regional zu Problemen kommen könnte, das gewünschte Personal zu finden. Der Mangel sei aber nicht mehr flächendeckend, zudem gehe die Entwicklung in „die richtige Richtung“.
Regional könnte es zu Problemen kommen, das gewünschte Personal zu finden. Aber der Lehrermangel ist nicht mehr flächendeckend.
Christoph Wiederkehr
Sozioökonomische Ausgangslage als Auswahlkriterium
Ausgesucht wurden die 400 Schulen nach dem sozioökonomischen Hintergrund der Schüler – konkret anhand der sogenannten SÖL-Kategorien (Sozioökonomische Ausgangslage). Kriterien für mehr Mittel sind dabei der Anteil an Eltern am Standort, die maximal Pflichtschulabschluss bzw. geringes Einkommen oder keine Arbeit haben, und der Anteil an Kindern, die im Alltag nicht Deutsch als Erstsprache angeben oder im Ausland geboren wurden.
Zu den ausgewählten Schulen gehören alle 296 der „SÖL-Kategorie 1“ sowie ein Teil der Einrichtungen aus der „SÖL-Kategorie 2“. Nachdem alle Schulen, die bereits am Vorgängerprojekt „100 Schulen – 1000 Chancen“ teilgenommen haben, auch an dem neuen Programm teilnehmen können, wurden auch zwei Einrichtungen der „SÖL-Kategorie 3“ eingeladen.
Laut dem Chancenindex der Arbeiterkammer (AK), der auf die Kriterien Umgangssprache der Schüler und Bildungsstand der Eltern abzielt, gab es in Österreich im Schuljahr 2022/23 über alle Schularten hinweg 510 Schulen mit besonders großen Herausforderungen, wie es hieß.
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