Funktionärsparadies

WKO-Boss Mahrer & Co. vergoldeten sich die Bezüge

Wirtschaft
07.11.2025 06:00

Trotz geringerem Plus für die Angestellten ist in den Chefetagen der Wirtschaftskammern Sparsamkeit weiterhin nicht an der Tagesordnung. Boss Harald Mahrer selbst erhält seit Juli um 2600 Euro mehr monatlich. In den Ländern erhöhten sich die Funktionäre ihre Bezüge um bis zu über 50 Prozent, ein Vizepräsident verdoppelte sogar sein Gehalt.

Die Wirtschaftskammer verschiebt die Gehaltserhöhung der Angestellten um ein halbes Jahr. In den Chefetagen ist aber wenig vom Sparen zu spüren, im Gegenteil.

„Funktionsentschädigungen“ mit großzügigen Obergrenzen
Die „Funktionsentschädigungen“ orientieren sich an einem fixen Rahmen mit Deckel, der etwa bei einem Länderpräsidenten bei 14.075 Euro brutto monatlich liegt. 2024 schöpfte das keine Kammer aus, „tatsächliche Bezüge“ lagen darunter.

WKO-Präsident Mahrer erhält seit Mitte des Jahres und dem Start seiner neuen Amtsperiode statt 12.524 Euro monatlich, zwölfmal jährlich, nun 15.158,60 Euro, rund 2600 Euro mehr. Zusätzlich bekommt er als Präsident der Nationalbank 88.000 Euro pro Jahr, weswegen sich jetzt der Rechnungshof einschaltet.

Die acht Vizepräsidenten beziehen statt 5970 Euro jetzt 7579 Euro. Die Spartenobmänner, darunter Raiffeisen-Manager Michael Höllerer, springen von 3209 auf 5306 Euro. Höllerer hat aber auf die WKO-Gage verzichtet.

NÖ-Präsident Wolfgang Ecker (li.) und der Wiener Chef Walter Ruck (rechts) verdienen je über ...
NÖ-Präsident Wolfgang Ecker (li.) und der Wiener Chef Walter Ruck (rechts) verdienen je über 14.000 Euro monatlich. Nur WKO-Präsident Harald Mahrer (Mitte) liegt mit über 15.000 Euro darüber.(Bild: Krone KREATIV/Rita Newman Eva Manhart Gerhard Bartel ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com)

Bei den Ländern sticht Niederösterreich hervor. Laut Webseite lag der Bezug von Boss Wolfgang Ecker 2024 noch bei 9302 Euro, aktuell sind es 14.076 Euro. Ein Plus von 4770 Euro und 57.280 Euro jährlich, ein Median-Vollzeitjahresgehalt als Erhöhung! Eine größere Steigerung gab es bei den Vizepräsidenten, deren Bezug sich auf 7038 Euro verdoppelte.

Auch in Wien reizen die Spitzen die Höchstgrenze aus. Statt 11.616,60 Euro sind es für Präsident Walter Ruck die vollen 14.076 Euro. Die gleich sechs Stellvertreter kassieren zwischen 5630 und 7038 Euro.

Die Bezüge der Kammer-Bosse

Alle Beträge sind brutto und werden monatlich, 12-mal jährlich, ausgezahlt. Die Erhöhung bezieht sich auf 2024.

Wirtschaftskammer Österreich
Präsident: 15.158,60 Euro (+21 Prozent)
Vizepräsident (gewählt): 7.579,30 Euro (+27 Prozent)

Wirtschaftskammer Wien
Präsident: 14.075,82 Euro (+21 Prozent)
Vizepräsident (gewählt): 7037,91 Euro (+62 Prozent) 

Wirtschaftskammer Burgenland
Präsident: 10.827,55 Euro (+55 Prozent)
Vizepräsident: 3789,65 Euro (+63 Prozent)

Wirtschaftskammer Niederösterreich
Präsident: 14.075,82 Euro (+51 Prozent)
Vizepräsident: 7037,91 Euro (+102 Prozent)

Wirtschaftskammer Steiermark
Präsident: 10.827,55 Euro (+55 Prozent)
Vizepräsident: 4926,54 Euro (+41 Prozent)

Wirtschaftskammer Kärnten
Präsident: 6976,50 Euro (+0 Prozent)
Vizepräsident: 2325,40 Euro (+0 Prozent)

Wirtschaftskammer Oberösterreich
Präsident: 9853,07 Euro (+41 Prozent)
Vizepräsident: 4926,54 Euro (+41 Prozent)

Wirtschaftskammer Salzburg
Präsident: 10.394,99 Euro (+49 Prozent)
Vizepräsident: 3464,06 Euro (+49 Prozent)

Wirtschaftskammer Tirol
Präsident: 10.394,40 Euro (+49 Prozent)
Vizepräsident: 3.464,80 Euro (+62 Prozent)

Wirtschaftskammer Vorarlberg
Präsident: 6976,50 Euro (+15 Prozent)
Vizepräsident: 2325,40 Euro (+15 Prozent)

 

 

Im Burgenland und in der Steiermark stieg die monatliche Entschädigung von 6977 Euro auf 10.828 Euro, plus 55 Prozent! In Salzburg betrug die Vergütung 2024 ebenfalls noch 6976 Euro und liegt nun bei 10.394 Euro, auch rund 50 Prozent mehr. Über denselben Wert freut sich die Tiroler Chefin. Die oberösterreichische Kammer erhöhte die Entschädigung auf 9853 Euro, das sind um 41 Prozent mehr.

In Kärnten blieben die Bezüge hingegen gleich, für den Präsidenten bei 6980 Euro monatlich. In Vorarlberg gilt eine „kammerinterne“ Grenze von 6977 Euro.

Mahrer: „Niemand bekommt hier etwas geschenkt“
Mahrer verteidigt die üppigen Gagen und begründet sie mit einer Vereinheitlichung und Reform, bei der die Sätze nach Jahren auch an die Inflation angepasst wurden: „Niemand bekommt hier etwas geschenkt.“

Dass sich die Spitzen ausgerechnet nach zwei Rezessionsjahren die aus Zwangsbeiträgen finanzierten Bezüge um Tausende Euro monatlich erhöhen, hinterlässt aber eine schiefe Optik.

AK-Chefin verdient über 14.000 Euro monatlich
AK-Präsidentin Renate Anderl liegt mit ihrem monatlichen Bezug von 14.491,94 Euro brutto übrigens etwas unter WKÖ-Präsident Harald Mahrer. IV-Präsident Georg Knill erhält hingegen keine zusätzliche Entschädigung zu seinem Einkommen als Unternehmer.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt