Auch wenn die Gehaltssteigerung für ihre Mitarbeiter nun wohl moderater ausfällt, bleibt die Wiener Wirtschaftskammer kein Hort der Sparsamkeit. Allein die politischen Funktionäre verschlingen einen Batzen Geld. Alles bezahlt durch Zwangsabgaben.
Wie in der Bundeswirtschaftskammer steigen die Gehälter der Mitarbeiter der Wiener Wirtschaftskammer (WKW) jetzt „nur“ mehr um 2,1 Prozent und nicht mehr um 4,2 Prozent. Der Empörung über die „maßlose Steigerung“ war angesichts der ökonomischen Lage der Firmen und des Landes zu groß, wir berichteten.
Dennoch sitzt das Geld in der WKW weiter locker. Denn abseits der Angestellten kassieren Polit-Funktionäre kräftig ab, deren Bezüge teils stark gestiegen sind. Kammer-Chef Walter Ruck (ÖVP) reicht mit mehr als 14.000 Euro – jedoch zwölf und nicht 14 Mal im Jahr – fast an das Niveau eines Wiener Vizebürgermeisters heran.
Was für einen „Häuptling“ von etwa 150.000 Wiener Unternehmen noch akzeptabel erscheint, sieht in der Ebene darunter anders aus.
Die Kammer leistet gleich sich sechs (!) Vize-Präsidenten- zwei echte mit monatlich über 7000 Euro (ÖVP, SPÖ) sowie vier „kooptierte“ (SPÖ, Grüne, NEOS, parteilos). Letztere haben praktisch nichts zu melden, werden aber mit mehr als 5600 Euro belohnt, was in Summe (nur für die vier) 270.000 Euro im Jahr ausmacht.
Ein Kammer-Sprecher erklärt die vielen Stellvertreter so: „Eine breite Aufstellung über Fraktionsgrenzen hinweg ist Garant, dass Weichenstellungen für den Standort Wien gemeinsam umgesetzt werden. Diese Zusammenarbeit, Kooperation – auch mit der Stadt Wien – ist einer der Gründe, dass Wien besser dasteht als andere Bundesländer.“
Allerdings riecht die Postenvergabe eher nach Willkür: Obwohl die blaue Wirtschaft weit mehr Mandate als pinke errungen hat, darf sie keinen Vize stellen. Ronny Walter (FPÖ) dazu: „Wir sind halt nicht in der Regierung.“ Neben den Freiheitlichen hat nur noch die Fraktion der Unabhängigen Wirtschaft Wien keinen stellvertretenden Präsidenten erhalten.
Der Chef der FPÖ-Wirtschaftstreibenden fordert, dass die Kammer-Angestellten den herkömmlichen Kollektivvertrags-Regelungen unterliegen sollten. Und nicht eigenen „Kammer-Gesetzen“. Walter: „Dann hören sich solche Diskussionen, wie wir sie gerade hatten, auf.“
Das löst allerdings nicht das „Luxusproblem“ der kostspieligen Polit-Funktionäre. Die Wiener Kammer unterteilt sich in sieben Sparten mit je einem Obmann (knapp 5000 Euro im Monat) und fast 30 Vizes (mit je fast 2500 Euro): In Summe kosten ihre Bezüge jedes Jahr Millionen – bezahlt aus den Zwangsbeiträgen der Betriebe.
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