Der Chef der Wirtschaftskammer, Harald Mahrer, greift in die erhitzte Debatte und die Aufregung um das Gehaltsplus der Mitarbeiter ein. Nach den jüngsten Informationen der „Krone“ kommt die volle Erhöhung dennoch – aber „nur“ halb so lange wie bisher angekündigt.
Mahrer musste durchgreifen, bevor die Debatte um die geplante Gehaltserhöhung in der Kammer völlig eskaliert wäre. Ausgelöst wurde die Kehrtwende mitunter auch durch Berichte der „Krone“, offenbar aber auch durch politischen Druck von ganz oben. Wie rund um das Kanzleramt zu hören war, soll Regierungschef Christian Stocker nach seiner Rücken-Operation alles andere als erfreut über die Erhöhungspläne in der Kammer gewesen sein.
„Was rechnerisch korrekt wäre, muss nicht immer das richtige Signal sein“, so der Chef selbst. In allen neun Wirtschaftskammern werde bei Gehaltsanpassung eingegriffen. Anstelle der automatisierten Erhöhung von 4,2 Prozent werde es eine Anpassung von 2,1 Prozent geben und damit unter der aktuellen Inflationsrate, betont Mahrer.
Tatsächlich ist die Halbierung aber nur die halbe Wahrheit, denn: Wie Mahrer nach „Krone“-Informationen aus Regierungskreisen bestätigen musste, gibt es die 4,2-Prozent-Erhöhung sehr wohl doch – allerdings erst ab Juli und somit nur halb so lange.
Alter „Politiker-Trick“ vor der nächsten Erhöhung
„Ein alter Politiker-Trick, denn bei der nächsten Erhöhung wird natürlich die um 4,2 Prozent erhöhte Summe herangezogen und nicht ein theoretischer Mittelwert“, kritisieren Beobachter.
Kritik gab es aber auch bereits im Vorfeld. Der Industrielle Stephan Zöchling drohte, die Kammerumlage nicht mehr bezahlen zu wollen, und rief Gleichgesinnte zu einem Boykott auf. „Dass die Wirtschaftskammer in ihrem eigenen Wirkungsbereich überdurchschnittlich hohe Lohnerhöhungen auf Kosten der heimischen Unternehmer zahlen wollte, war eine verantwortungslose Entscheidung. Es war kein Machtwort, sondern der laute öffentliche Aufschrei, der jetzt dazu geführt hat, dass die Verantwortlichen im letzten Moment die Reißleine ziehen mussten“, kritisierte auch NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos.
Pinke wollen die Kammerumlage streichen
Und er ergänzt: Wer ernsthaft wolle, dass Österreichs Wirtschaft wieder auf die Beine kommt, müsse die Kammerumlage 2 ersatzlos streichen.
Die Wirtschaftskammer betont, dass ihre Gehaltsanpassung einem Automatismus folge. Diese werde immer mit einem Jahr Abstand zu den Kollektivvertragsverhandlungen erhöht. Nach der bisherigen, von allen Fraktionen 2024 beschlossenen Methode wäre das Plus von 4,2 Prozent gerechtfertigt gewesen, da es sich an den hohen Abschlüssen des Vorjahres orientiert.
„Es war ein Machtwort nötig“
Im „Krone“-Gespräch betont Mahrer jetzt: „Es war ein Machtwort nötig, da die bislang gültige Formel zwar richtig ist, aber nicht die aktuellen gesamtstaatlichen Herausforderungen berücksichtigt.“ Besondere Zeiten erforderten von allen besondere Maßnahmen – „gerade vor dem Hintergrund, dass auch Pensionisten und öffentlicher Dienst ihren Beitrag leisten“. Jetzt seien große Reformen notwendiger denn je. Auch als Signal für den Wirtschaftsstandort. Man wird sehen, ob die Botschaft ankommt ...
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