Waltraud Klasnic hat zwei Leben gelebt: eines vor der Politik und eines danach. Jetzt wird die Steirerin 80 Jahre alt und blickt zurück. Es ist eine Rückschau voller Demut, voller Dankbarkeit. Begegnung mit einer bewundernswerten, starken Frau.
Heutzutage werden schon Influencerinnen, die mit Instagram-Videos ihr Geld verdienen, als „starke Frauen“ apostrophiert. Mag teilweise seine Berechtigung haben, aber wer Waltraud Klasnic begegnet, sitzt einer wirklich starken Frau gegenüber. Die Steirerin, die am 27. Oktober ihren 80. Geburtstag begeht, hat zwei Leben gelebt. Eines vor der Politik, eines danach. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen, gründete sie mit ihrem Mann ein Transportunternehmen, zog drei Kinder groß, wurde 1970 die jüngste Gemeinderätin Österreichs. In einer Zeit, als Männer in der Politik den Ton angaben. Haben die Herren Sie unterschätzt?, habe ich Waltraud Klasnic gefragt. „Manche haben gehofft, dass ich Nein sage“, antwortete sie mir schmunzelnd. Doch sie sagte Ja – und wurde 1996 als Nachfolgerin von Josef Krainer erste Landeshauptfrau Österreichs.
Vielen in bleibender Erinnerung ist ihr unermüdlicher Einsatz beim Grubenunglück in Lassing, als sie tröstete und Hoffnung spendete – während kaltherzige Behördenvertreter schon nach wenigen Stunden in die Kameras bellten: „Es sind alle tot!“
2005 dann der unfreiwillige Abschied aus der Politik, die Niederlage gegen Franz Voves. Nicht wenige spotteten über die gefallene „Landesmutti“, höhnten – doch Klasnic schwieg, widmete sich stattdessen zahlreichen ehrenamtlichen Aufgaben. Opferschutz, anonyme Geburt, Hospizbetreuung; drei wichtige Themen, die untrennbar mit ihrem Namen verbunden sind. Ihr Wunsch: „Man soll einmal sagen können: Sie hat nicht umsonst gelebt.“
Das heutige „Krone“-Interview mit ihr darf ich Ihnen ans Herz legen. Einen schönen Sonntag!
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