Julia Scheib hat das erste Rennen der Weltcup-Saison gewonnen und Österreich damit den ersten Riesenslalom-Sieg seit Eva-Maria Brems Triumph in Jasna 2016 beschert. Die 27-jährige Steirerin setzte sich in Sölden vor allem dank eines grandiosen ersten Laufs gegen die Konkurrenz durch. Paula Moltzan (+0,58) aus den USA wurde Zweite, die Schweizerin Lara Gut-Behrami (+1,11) komplettierte das Stockerl.
9 Jahre, 7 Monate und 18 Tage nach Eva-Maria Brem in Jasna hat Julia Scheib wieder für einen österreichischen Riesentorlauf-Sieg im Ski-Weltcup gesorgt. Die 27-jährige Steirerin brachte ihre überlegene Halbzeitführung beim Saisonauftakt in Sölden vor der US-Amerikanerin Paula Moltzan (+0,58 Sek.) und Lara Gut-Behrami (SUI/+1,11) ins Ziel. Für den ÖSV ist es der erste Erfolg auf dem Rettenbachferner seit 2014, als Anna Veith zeitgleich mit Mikaela Shiffrin triumphiert hatte.
Das Ergebnis:
Scheib erlöste die ÖSV-Frauen nach 79 sieglosen Riesentorlauf-Rennen. „Es fallen 1.000 Kilo von den Schultern ab“, sagte Scheib, die dem Druck in der Entscheidung mit etwas Bauchweh standhielt, im ORF. „Der zweite Lauf hat sich furchtbar angefühlt. Die Beine waren im ersten Durchgang leichtfüßiger unterwegs. Aber ich bin riesig erleichtert, dass es gereicht hat.“ Dass ihr das Gletscherrennen im Tiroler Ötztal liegt, hatte sie bereits mit Rang drei im Vorjahr bewiesen. Es war ihr erster und bisher einziger Podestplatz im Weltcup.
„Nicht dosieren, nicht alles riskieren“
Scheib hatte im ersten Durchgang durch eine fehlerfreie Fahrt mit dem drittgrößten Vorsprung in der Sölden-Historie überrascht. Moltzan lag als Zweite bei teils böigen Verhältnissen bereits 1,28 Sek. hinter der Riesentorlauf-Spezialistin zurück. Vor allem im Steilhang holte die Steirerin am Vormittag die Zeit, dabei war sie bisher eher für Aufholjagden in zweiten Läufen bekannt. „Ich habe gemerkt, im Training funktioniert es auf Anhieb besser. Es ist, um ehrlich zu sein, eine Vertrauensgeschichte mit dem Material. Es passt alles, ich kann Gas geben und darum auch die Zeit“, sagte Scheib. Vor der Entscheidung verriet sie ihr Ziel: „Ich werde nicht dosieren, aber auch nicht alles riskieren.“
Die Taktik der offenbar gereiften Athletin ging auf, obwohl sich der Vorsprung auf Moltzan bereits im Steilhang halbiert hatte. Ohne ihren schweren Patzer hätte es die US-Amerikanerin wohl noch spannender gemacht. „Julia und ich haben drei Tage gemeinsam trainiert und uns gepusht. Julia ist heute unglaublich gut gefahren, speziell im ersten Durchgang“, sagte Moltzan, die deutlich vor Altmeisterin Gut-Behrami und ihrer Landsfrau Mikaela Shiffrin (4.) ins Ziel kam. Die im Vorfeld hoch gehandelte Neuseeländerin Alice Robinson landete nach fehlerhaften Fahrten nur auf Platz acht.
Scheibs Kolleginnen chancenlos
Während die ÖSV-Alleinunterhalterin in dieser Disziplin ablieferte, hatten ihre Teamkolleginnen nichts um die Spitzenplätze mitzureden. Hinter Stephanie Brunner (23.) schaffte die 25-jährige Nina Astner als 24. ihr bestes Weltcupresultat trotz Skistock-Pech. Katharina Liensberger qualifizierte sich als 30. gerade noch für den zweiten Durchgang, in dem sie drei Plätze gut machte. Für Victoria Olivier (31.), Franziska Gritsch (38.), Maja Waroschitz (40.), Viktoria Bürgler (51.) und Lisa Hörhager (Ausfall) war das Rennen nach einem Lauf vorbei. Dementsprechend wollte der neue Spartentrainer Martin Sprenger bei aller Freude über den perfekten Start in den Olympiawinter demütig bleiben. „Wenn Julia ausfällt, heißt es Debakel“, erinnerte Sprenger.
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