Wer bei der heutigen Langen Nacht der Museen unterwegs ist, sollte auch in der Csello Mühle in Oslip vorbeischauen. Da eröffnet der schrille Haus- und Hofgalerist Nick Treadwell die spannende neue Sonderausstellung „Me, Me, Me“. Am nächsten Wochenende legt er noch ein Schäuferl nach.
Dass Nick Treadwell kein gewöhnlicher 88-Jähriger ist, sieht man auf den ersten Blick. Seit fast 30 Jahren färbt der exzentrische britischstämmige Galerist und Wahl-Osliper die graue Welt in quietschendes Pink. Seit drei Jahren ist seine schräge Kunstsammlung, die er über 60 Jahre aufgebaut hat, in der Csello Mühle zu sehen. Die genialen Gemälde, unkonventionellen Zeichnungen und skurrilen Skulpturen sprengen zweifellos die Grenzen der traditionellen Kunstwelt.
Einblick in Charaktere und Selbstwahrnehmung
Heute, bei der Langen Nacht der Museen, kann man neben der Dauerausstellung „The Superhumanism-Collection and Gallery“ auch die Sonderausstellung „Me, Me, Me“ (deutsch: „Ich, Ich, Ich“) besuchen. Dafür hat Treadwell 30 Künstler – darunter Chris Brown, Duncan Mosley, Saskia de Boer, Deborah Sengl, Mimi Staneva und Annika Korbitsch – gebeten, kreative Selbstporträts zu malen. Schließlich sind sie das bedeutendste Werk im Oeuvre eines Kunstschaffenden. Abgesehen davon existiert die Selbstdarstellung schon seit dem Mittelalter und hat auch in unserer digitalen Gesellschaft durch Selfies und Selbstvermarktung auf Social-Media-Plattformen eine moderne Ausdrucksform gefunden.
Stark, schnell und unverwundbar
Treadwell selbst sieht sich übrigens als „Vater von Superman“, dem berühmten Helden mit den übermenschlichen Eigenschaften: „Ich habe nicht mehr die Kraft von früher, aber wenn mein Junge krank ist, und fragt, ob ich helfen kann, helfe ich ihm natürlich. Ich habe Arthritis und brauche meine Pille, aber für die Arbeit mit Superman habe ich immer noch den Willen. Ich werde sausen, sausen, sausen, sausen. Und Sie werden alle denken: In seinem Alter – wow!“, scherzt der Kunstsammler, der aus seiner geschiedenen Ehe einen erwachsenen Sohn hat.
Wie Treadwell mit wehendem rotem Umhang und hautengem blauen Kostüm mit S-Emblem auf der Brust aussieht, zeigt er am 11. Oktober (19 Uhr). Da präsentiert der pinke Brite, der sich auch schon als brauner Diktator inszenierte, in der Mühle sein neues Buch „Rhyme and Reason“. Darin erzählt aus seinem schillernden Leben als Kunstsammler und Kunstfigur. Eine musikalisch-theatralische Performance darf an dem Abend freilich nicht fehlen. Ob er, so wie Superman, auch vom Dach springen wird? Gut möglich!
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