Vier Jahre in Oberwart

Sonnenmarkt boomt, doch viele trauen sich nicht

Burgenland
01.12.2025 19:00

Vier Jahre nach dem Start zeigt der Sonnenmarkt in Oberwart mit 65.500 Einkäufen, wie stark die Teuerung den Alltag verändert. Immer mehr Menschen brauchen leistbare Lebensmittel, doch viele Berechtigte zögern aus Scham. Die Volkshilfe appelliert, Hemmungen abzubauen und Unterstützung anzunehmen.

Als der erste Sonnenmarkt des Landes vor vier Jahren in Oberwart startete, herrschte bei vielen Menschen noch spürbare Zurückhaltung. Der Gang in eine soziale Einrichtung ist für manche mit Hemmungen verbunden – verständlich, aber letztlich nicht notwendig. Heute ist der Sonnenmarkt für viele ein unverzichtbarer Teil des Alltags, gerade in Zeiten enormer Teuerung. Er bietet leistbare Lebensmittel, einfache Unterstützung und einen Ort, an dem niemand erklären muss, warum das Geld knapp ist. Trotzdem bleiben viele Berechtigte aus Scham fern. Darauf weist Volkshilfe Präsidentin Verena Dunst hin.

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Bitte kommen Sie. Das Angebot ist dafür da, genutzt zu werden.

Volkhilfe-Präsidentin Verena Dunst

Vor allem Pensionisten und Alleinerziehende würden oft zögern. „Bitte kommen Sie. Das Angebot ist dafür da, genutzt zu werden.“ Ein Einkauf im Sonnenmarkt entlastet das Geldbörsel spürbar: Butter um 1 Euro, eine Semmel um 10 Cent, 1/2 kg Wurst um 2,50 Euro. Vor allem vor Weihnachten achtet das Team darauf, dass sich möglichst viele ein festliches Essen leisten können. Marktleiterin Sylvia Hajszan erlebt täglich, wie dankbar jene sind, die das Angebot annehmen.

126.500 Einkäufe in vier Jahren 
Seit 2021 wurden in Oberwart 65.500 Einkäufe gezählt, davon 59.000 im Markt und 6500 im Sonnencafé. Mit den Standorten in Güssing und Oberpullendorf sowie dem mobilen Angebot in Jennersdorf ergibt das 126.500 Einkäufe in vier Jahren. Das Angebot wurde erweitert, etwa um einen kostenlosen Friseurservice und einen Fahrradbasar.

Geringste Armutsgefährdung in Österreich
Landesrat Leonhard Schneemann: „Die Sonnenmärkte sind ein wichtiger Teil unserer Maßnahmen gegen Armut. Dass wir mit 6,4 Prozent die niedrigste Armutsgefährdung Österreichs haben, ist kein Zufall. Wohnkosten- und Wärmepreisdeckel, Gratiskindergarten, kostenlose Nachhilfe und ein hoher Mindestlohn zeigen, dass gezielte Sozialpolitik wirkt.“

Mindestpensionisten können vom Angebot profitieren
Viele der Menschen, die von diesen Maßnahmen profitieren, sind Pensionisten. „Ich habe die Entwicklung des Burgenlandes über viele Jahrzehnte miterlebt und sie ist beeindruckend. Gerade deshalb müssen wir dankbar sein, dass es solche Einrichtungen gibt. Denn es gibt auch hierzulande viele Menschen, die mit weniger als 1600 Euro im Monat auskommen müssen.“

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