Therapeuten helfen

Hannover eröffnet Ambulanz für Computersüchtige

Web
27.01.2014 08:53
Die Medizinische Hochschule Hannover hat ihr Behandlungsangebot für Internet- und Computersüchtige erweitert. In der Abhängigenambulanz der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie stehe Menschen mit problematischem Medienkonsum jetzt ein sechsköpfiges Team aus Ärzten, Psychologen, Pflegekräften und Sozialarbeitern zur Verfügung, teilte die Hochschule mit.

Medien, Computer und Internet spielten im beruflichen und privaten Bereich vieler Menschen eine immer größere Rolle. Die Dauer und auch die Intensität der Nutzung seien dabei sehr unterschiedlich, so die Hochschule in einer Mitteilung. Während für die meisten Menschen der Umgang mit modernen Medien unproblematisch sei, könne er für andere negative Auswirkungen haben – beispielsweise der Verlust anderer Interessen, sozialer Rückzug oder Depressionen. Dies könne bis zur Abhängigkeit führen.

Nach einer 2011 veröffentlichten Studie zur Häufigkeit von Internetsucht in Deutschland liegt bei 2,4 Prozent der 14- bis 24-Jährigen eine Abhängigkeit vor, bei gleichem Anteil von Frauen und Männern. Internetabhängige Mädchen und Frauen nutzen demnach vorwiegend soziale Netzwerke im Internet und eher selten Onlinespiele. Burschen und Männer nutzen ebenfalls soziale Netzwerke, aber deutlich häufiger als Mädchen und Frauen auch Onlinespiele.

"Wenn das Spielen ganz wesentlich den Alltag des Betroffenen beeinflusst und negative Folgen für ihn hat, könnte das ein Hinweis darauf sein, dass eine Abhängigkeit vorliegt", erläutert der stellvertretende Klinikdirektor Thomas Hillemacher. Weitere Anzeichen können Unruhe und Reizbarkeit bei "Entzug", also Nicht-Spielen, sowie erfolglose Versuche, die Teilnahme an Spielen zu kontrollieren, sein. "Nicht jede exzessive Nutzung bedeutet, dass eine Abhängigkeit vorliegt", betont Hillemacher.

Bei vielen Betroffenen handle es sich nur um eine Phase, aus der sie ohne professionelle Hilfe wieder heraus kämen. "Manchmal stecken auch andere psychische Erkrankungen, beispielsweise eine Depression, dahinter." Die Chancen auf Genesung sind nach Angaben der Uniklinik gut, wenn die Patienten sich über einen längeren Zeitraum einer Psychotherapie unterziehen. Zurzeit finde diese in Einzelgesprächen statt, für die Zukunft seien auch Gruppenangebote geplant.

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