Die historische Nullzinsphase von 2016 bis 2022 war einmalig, die Ära des billigen Geldes ist und bleibt vorbei. Derzeit liegt der Leitzins bei 2 %, große Senkungen sind nicht mehr in Sicht. Die Teuerung ist stets das Hauptaugenmerk der Zentralbank. Denn ist sie zu hoch, erhöht die EZB die Zinsen, zu denen sich Banken Geld leihen – auch wenn das die Wirtschaft bremst. Derzeit liegt die Inflation im Euroraum exakt beim Zielwert von 2 %, in Österreich ist sie mit 4,1 % hartnäckig höher.
Aber nicht nur drohende weitere Preisschocks und globale Unsicherheiten sprechen gegen eine erneute Nullzinsphase, sondern auch die Bevölkerungsentwicklung. Die Gesellschaft überaltert, „Babyboomer“ gehen nach und nach in Pension. Dadurch fehlen Arbeitskräfte, die verbliebenen können höhere Löhne durchsetzen. Auch bei uns sind die Arbeitsmärkte trotz Krisen überraschend robust. Die Löhne im Euroraum sind zuletzt um 4 % gestiegen, deutlich über dem Wirtschaftswachstum. Und nicht nur das: Die Babyboomer haben lange Billionensummen am Markt angelegt – jetzt sind die privaten Ersparnisse und das Kapitalangebot kleiner, die EZB kommt da ebenfalls nicht um höhere Zinsen herum.
Die Überalterung und die immer teurer werdenden Pensions- und Gesundheitssysteme haben aber auch einen weiteren unangenehmen Effekt: Im Euroraum betragen die Schulden fast 90 % der Wirtschaftsleistung, satte 15 Billionen Euro. Um weiter auf Pump wirtschaften zu können, begeben Staaten Anleihen zu hohen langfristigen Zinssätzen. Nullzinsen? Auch hier Fehlanzeige.
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