NEOS-Bildungsminister Christoph Wiederkehr will das Bildungssystem zentralisieren und zudem „alte“ Fächer durch neue ersetzen. Bildungsexperte Andreas Salcher zeigt sich gegenüber der „Krone“ dazu noch skeptisch, die Länder sind teilweise offen.
In seiner Schulzeit hat Christoph Wiederkehr laut eigenen Angaben noch die Namen von 40 Flüssen auswendig lernen müssen. In seiner Zeit als Minister soll „reine Faktenvermittlung“ aber der Vergangenheit angehören. Nächstes Jahr will der pinke Bildungsminister die gerade erst neu von Experten überarbeiteten Lehrpläne für die Oberstufe durch noch neuere ersetzen.
Medienbildung soll etwa als eigenes Fach auf den Stundenpla. Aber – so stellte der Minister in der ZIB2 klar – wenn neue Fächer dazukommen, müssten eben andere weichen. Im Jahr 2026 will er die Öffentlichkeit darüber unterrichten, an welche „alten“ Fächer er dabei denkt. Wie die „Krone“ erfuhr, gelten im liberalen Lager da vor allem die beiden „toten Sprachen“ Latein und Altgriechisch als im Lehrplan verzichtbar.
Experte: „Allein mir fehlt der Glaube!“
Bildungsexperte Andreas Salcher sieht die pinken Vorhaben noch kritisch. „Minister Wiederkehr ist gut in der Ankündigung von notwendigen und richtigen Reformen. Seine Botschaft höre ich wohl, allein mir fehlt noch der Glaube“, ist Salcher skeptisch. Wiederkehrs Forderung nach einer radikalen Entrümpelung der Lehrpläne höre er „seit ich selbst Schülervertreter war“.
Um alle Forderungen umzusetzen, brauche es nicht die siebzigste Expertenkommission, sondern Mut. Es gebe kein Konzeptdefizit, sondern ein massives Umsetzungsdefizit. Daran werde Wiederkehr gemessen. In den Ländern sorgt vor allem Wiederkehrs Vorhaben einer Zentralisierung des Systems für Interesse.
Niederösterreichs Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister meint: „Einheitliche österreichweite Lehrpläne, Lehrpersonalausbildungen, Standards und Abschlüsse sind unverzichtbar. Eine stärkere Länderrolle könnte sich auf Verwaltung, Personalführung und Schulentwicklung beziehen.“ Ihr steirisches Pendant Stefan Hermann erklärte indes auf krone.tv, dass man bei „Zentralisierungsfantasien“ schon vorsichtig sein müsse.
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