Song Contest in Wien

„Fest für Österreich“, aber auch Sicherheitsrisiko

Wien
20.08.2025 17:48

Das Rennen ist geschlagen: Der größte Musikwettbewerb der Welt gastiert im Mai 2026 in unserer Bundeshauptstadt. Innsbruck zeigt sich als guter Verlierer, währenddessen vervielfachen sich bereits die Hotelpreise. Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für ein umfassendes Sicherheitskonzept, damit Wien für das Mega-Event bestens gerüstet ist.

Denn vor dem Eurovision Song Contest 2026 in Wien drängt die Gewerkschaft vida auf ein eigenes Sicherheitsdienstleistungsgesetz. „Fehlende Standards und mangelnde Kontrolle sind ein gefährlicher Cocktail“, warnte vida-Chef Roman Hebenstreit.

Strenge Vorgaben beim Sicherheitspersonal
Vida fordert daher verpflichtende, zertifizierte Ausbildungen samt regelmäßigen Auffrischungen, einheitliche Ausweise für Security-Mitarbeiter und eine staatliche Registrierung. 

Die Wiener Stadthalle wurde zuletzt schon im Jahr 2015 Bühne des ESC. Auch 2026 wird sie der ...
Die Wiener Stadthalle wurde zuletzt schon im Jahr 2015 Bühne des ESC. Auch 2026 wird sie der Austragungsort sein.(Bild: AP/APA/GEORG HOCHMUTH)
Wien stellt sich im kommenden Jahr auf zahlreiche Gäste im Rahmen des Großevents ein. Ein ...
Wien stellt sich im kommenden Jahr auf zahlreiche Gäste im Rahmen des Großevents ein. Ein umfassendes Sicherheitskonzept ist dafür notwendig.(Bild: Andi Schiel)

„ESC ist ein Fest für ganz Österreich“
„Wir hatten zwei wirklich tolle Bewerbungen, beide Städte haben sich bemüht und haben die Entscheidung ganz, ganz schwierig gemacht. Am Ende des Tages war Wien einfach eine Spur besser. Aber der Song Contest ist ohnehin weit mehr als ein Event in einer Stadt. Der ESC ist ein Fest für ganz Österreich“, streut ORF-Generaldirektor Roland Weißmann der Tiroler Landeshauptstadt Rosen, die sich bei der Bewerbung um die Austragung des Song Contests 2026 Wien geschlagen geben musste.

Innsbrucks Bürgermeister Johannes Anzengruber zeigte sich versöhnlich und mutmaßte danach: „Am Ende des Tages wird es wohl das Geld gewesen sein.“ Denn Wien übertrumpfte Innsbruck mit 22,6 Millionen Euro Eigeninvestition von den etwa 45 Millionen Euro Gesamtkosten.

Hohe Umwegrentabilität
Bürgermeister Michael Ludwig ist sich sicher, dass es eine gute Investition ist, schließlich erwartet man auch hohe Umwegrentabilität, werden doch viele Tausende Besucher kommenden Mai für eine Woche die Stadt stürmen, um den Bewerb zu sehen und die Musik zu feiern.

Politische Protestfläche
Im Fahrwasser von Ukraine- und Israel-Konflikten wurde der Bewerb auch immer wieder als politische Protestfläche genutzt, Malmö hatte etwa mit Demonstrationen zu kämpfen – und auch Österreichs heuriger Gewinner JJ sorgte nach seinem Sieg mit dem Song „Wasted Love“ für Unmut mit seiner harschen Kritik an Israel.

Basel habe dieses Jahr über 540.000 Besucher bei diversen Song-Contest-Events gezählt, damit sei dies eines der größten Events Europas. Man verwies auf die Absagen der Taylor-Swift-Konzerte im August 2024 wegen drohender Terrorgefahr. Im aktuellen Regierungsprogramm sind immerhin bereits einige Maßnahmen wie die Regelung für private Sicherheitsdienste und die Schaffung von klaren Qualitätsstandards vorgesehen.

Conchita Wurst gewann für Österreich im Jahr 2015
Conchita Wurst gewann für Österreich im Jahr 2015(Bild: AP/Frank Augstein)
Unser 2025er ESC-Gewinner: JJ
Unser 2025er ESC-Gewinner: JJ(Bild: Roman Zach-Kiesling)

Wie geht es jetzt weiter?
Im September werden die teilnehmenden Länder bekannt gegeben, im Dezember gehen die Tickets in den Verkauf, im Jänner übergibt Basel den ESC offiziell an Wien und im Februar werden die Tourismus-Clips für die Live-Übertragung gedreht. Im selben Monat wird der ORF mittels einer TV-Show ermitteln, wer 2026 für Österreich antreten wird.

Bereits im April wird die Wiener Stadthalle für andere Veranstaltungen gesperrt, weil der Aufbau der Bühne beginnt, auf der nach den Semifinali am 12. und 14. Mai am 16. Mai das Finale steigt – übrigens, wer noch ein Zimmer buchen will – die Hotelpreise stiegen längst rasant an, für ein Hostelbett am Hauptbahnhof zahlt man schon 445 Euro für zwei Nächte.

Entscheidung fix: Wien wird zum dritten Mal Austragungsort eines der größten Events weltweit.
Entscheidung fix: Wien wird zum dritten Mal Austragungsort eines der größten Events weltweit.(Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)

Kommentar von Robert Fröwein: Etwaige Brösel ausräumen
In der Theorie war alles klar: Der ORF präsentiert Mittwochfrüh Wien als Austragungsort für die 70. Jubiläumsausgabe des Song Contest 2026 im Ö3-Wecker und die Online- und Printmedien ziehen folgsam nach. In der Praxis grätschte einmal mehr ein stadtbekanntes Boulevardblatt dazwischen und hievte die interne Entscheidung verfrüht und unerlaubt auf seine Titelseite – derartige Regelbrüche und Verhaltensauffälligkeiten ist man von dort ohnehin längst gewohnt.

Dem nicht genug, hört man vom Flurfunk des Öffentlich-Rechtlichen, dass bei der endgültigen Entscheidung zwischen den beiden verbliebenen Städten Wien und Innsbruck interne Unstimmigkeiten herrschten. ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz hätte das Megaevent offenbar gerne in der westlichen Wintersportmetropole gesehen, während Generaldirektor Roland Weißmann samt der ostösterreichischen Politachse unterschiedlichster Couleurs vehement auf der Bundeshauptstadt insistierte. So sehr es hinter den Kulissen rumoren mag, in der Öffentlichkeit herrscht freilich feierliche Harmonie.

Persönliche Animositäten sollte man ab sofort beiseitelegen. Eine transparente Kommunikation und das gemeinsame Ziehen in eine Richtung ist anzuraten, soll Wien – so wie bei der letzten Auflage 2015 – für eine Bewerbswoche zum Partynabel der Welt werden. In der ESC-Community gilt das damalige Event noch immer als perfekt inszeniertes Highlight.

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