Reaktionen aus Tirol

„Von ESC-Träumereien schleunigst verabschieden“

Tirol
20.08.2025 13:36

Die Entscheidung für die Bundeshauptstadt Wien als Austragungsort des nächstjährigen Song Contest hat im unterlegenen Innsbruck bzw. in Tirol zahlreiche Reaktionen zur Folge gehabt. Während ESC-Befürworter sich als faire Verlierer zeigen und Glückwünsche in den Osten schicken, sind die Kritiker ob der Entscheidung gegen Innsbruck glücklich.

„Wir wünschen Wien für die Austragung des ESC 2026 alles Gute und werden die Bundeshauptstadt gerne unterstützen, damit Europa im Mai 2026 ein unvergessliches Musikfest erlebt“, reagierte Innsbrucks Bürgermeister Johannes Anzengruber. Dass man sich bis zum Schluss „mit Wien auf Augenhöhe gemessen“ habe, sei ein „starkes Signal für Innsbruck und Tirol“. 

Bürgermeister Johannes Anzengruber
Bürgermeister Johannes Anzengruber(Bild: Johanna Birbaumer)

„Am Ende des Tages wird es wohl das Geld gewesen sein. Wir haben ein Gesamtangebot abgegeben, das es dem ORF sehr schwer gemacht hat, eine Entscheidung zu treffen“, so Anzengruber.

Mattle: „Tirol wünscht Wien alles Gute“
„Ich darf dem Team der Stadt Innsbruck und Bürgermeister Johannes Anzengruber zur engagierten Bewerbung gratulieren. Innsbruck hat mit der Bewerbung einmal mehr seine Stärken, die Gastfreundschaft und das alpine Lebensgefühl in den Mittelpunkt gerückt. Tirol wünscht der Bundeshauptstadt Wien alles Gute für den ESC 2026“, sagte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP).

Enttäuschung bei Innsbrucker Grünen
Auch bei den Innsbrucker Grünen – einer der Koalitionspartner von Anzengrubers Bürgermeisterliste – überwiegt die Enttäuschung. „Ein Großereignis wie der ESC wäre ein starker Impuls für Wirtschaft, Tourismus und die gesellschaftliche sowie kulturelle Vielfalt in Innsbruck gewesen“, erklärte Vizebürgermeister Georg Willi.

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Dass der Bewerb nach 2015 erneut an Wien vergeben wurde, ist schwer nachvollziehbar.

Vizebürgermeister Georg Willi (Grüne)

Dass der Bewerb nach 2015 erneut an Wien vergeben wurde, sei „schwer nachvollziehbar – er wäre eine Chance gewesen, Innsbruck mit all seinen Vorzügen in eines der größten internationalen Schaufenster zu stellen.“

Innsbrucker Opposition atmet geschlossen auf
Ganz anders die Reaktionen von den Innsbrucker Oppositionsparteien. „Wir sind froh, dass dieser Kelch an Innsbruck vorübergegangen ist. Der Zuschlag für den ESC 2026 geht an Wien – und das ist auch gut so“, hieß es von der Liste Fritz. Bürgermeister Anzengruber müsse sich nun „schleunigst von seinen ESC-Träumereien verabschieden und sich endlich für Projekte einsetzen, von denen die Innsbruckerinnen und Innsbrucker tatsächlich etwas haben“, so die Gemeinderäte Andrea Haselwanter-Schneider und Tom Mayer.

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Anzengruber darf sich beim ORF bedanken, der ihm dieses finanzielle Debakel erspart hat.

FPÖ-Stadtrat Markus Lassenberger

„Erleichterung“ bei den Freiheitlichen
„Abgesehen davon, dass der ESC ein Schaulaufen links-woker Politik geworden ist, hätte sich Innsbruck diesen Klamauk nicht leisten können. Anzengruber darf sich beim ORF bedanken, der ihm dieses finanzielle Debakel erspart hat. Wir sind jedenfalls erleichtert. Die Klientelpolitik für die laute links-linke Minderheit muss endlich beendet werden“, betonte FPÖ-Stadtrat Markus Lassenberger.

„The loser‘s standing small“
„Von Beginn an war das Vorgehen von Bürgermeister Anzengruber chaotisch: Die ständige Selbstdarstellung, die fehlende Einbindung des Landes und das intransparente Vorgehen, das selbst im Gemeinderat nur eine hauchdünne Mehrheit ermöglicht hat, waren offenbar keine guten Visitenkarten für die Landeshauptstadt. Der Stadt bleibt damit wohl ein finanzielles Fiasko erspart. In einem Interview bezeichnete der Bürgermeister ,The winner takes it all‘ als Lieblingslied. Vielleicht hätte er besser zu Ende gehört – denn am Ende heißt es dort auch ,the loser‘s standing small‘. Genau das ist heute eingetreten“, so Markus Stoll vom „Neuen Innsbruck“.

„Endlich echten Problemen widmen“
„Statt weiter Millionen in unrealistische Großprojekte zu stecken, soll sich die Stadtführung endlich den echten Problemen der Innsbrucker widmen“, sagte indes Innsbrucks KPÖ-Klubobfrau Pia Tomedi.

Mesut Onay von der Gemeinderatsliste ALI: „Das gigantische Event auf Pump wäre auf Kosten der Bevölkerung gegangen und hätte die Stadt und ihrem Budget für mehrere Jahre beschäftigt. Solche Ansätze lehnen wir klar ab.“

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