Deutsche Veranstalter haben die Band wieder ausgeladen, Ungarn verweigert die Einreise. Die irische Band Kneecap polarisiert mit ihren Auftritten und sorgt derzeit für Wirbel in der Musik-Szene. Jetzt zog auch Wien die Reißleine und sagt das umstrittene Konzert für September ab.
Der Band Kneecap wird antisemitische Hassrede sowie die Verherrlichung der Terror-Organisationen Hamas und Hisbollah vorgeworfen. Beim Glastonbury-Festival in England grölten sie zuletzt lautstark „Free Palestine“. Politisch war Kneecap lange auf Nordirland fokussiert. Das Logo des Hip-Hop-Trios zeigt eine Sturmmaske – eine Anspielung auf die paramilitärische Irish Republican Army (IRA).
Kontroverse bringt Band weltweite Bühne
Mit dem Nahost-Konflikt, „Fuck Israel“-Rufen und ihrem „propalästinensischen Engagement“ verlagerte sich ihre politische Position auf die internationale Bühne. Spätestens seither ist die Band weltweit bekannt. Auch Wien sorgte sich um einen Image-Schaden und sagte den geplanten Auftritt der irischen Gruppe im Wiener Gasometer für September am Freitag offiziell ab.
Umstrittene Position zu Terrorgruppen
Dass die drei Bandmitglieder für ein unabhängiges Palästina eintreten, wäre zunächst vertretbar, wenn das Trio, bestehend aus Móglaí Bap, Mo Chara und DJ Próvaí, nicht auch offenkundig ihre Nähe zu Terrororganisationen zur Schau stellen würden. So schwenkten sie 2024 die Flagge der schiitisch-islamistischen Miliz Hisbollah auf der Bühne – angeblich unwissentlich.
Die britische Polizei hat jedoch unlängst wegen anti-israelischer Parolen eingeleitete Ermittlungen nach dem Gastspiel von Kneecap auf dem Glastonbury Festival eingestellt. „Die Beweise reichen nicht aus, um eine realistische Aussicht auf eine Verurteilung für jegliches Vergehen zu bieten“, begründete die britische Polizei ihre Entscheidung.
Kneecap weist jeden Vorwurf hinsichtlich des Antisemitismus, der Verherrlichung von Gewalt der Hamas und der Hisbollah von sich. „Wir haben ein historisches Konzert in Glastonbury gegeben und jeder, der unseren Auftritt gesehen hat, weiß, dass kein Gesetz gebrochen wurde“, verkündete Kneecap nach den eingestellten Ermittlungen in England. Gleichwohl existieren Aufnahmen des Rapper-Trios, wo einer der Rapper „Hoch die Hamas! Hoch die Hisbollah“ ins Mikrofon ruft.
Absagen auch in Deutschland und Ungarn
Von den großen deutschen Festivals Southside und Hurricane wurden sie aufgrund ihrer politischen Position bereits ausgeladen. Ungarische Behörden verboten ihnen die Einreise für ihren Auftritt beim Szeget-Festival im Juli in Budapest. Ein Konzert in Berlin am 2. September wurde ebenfalls abgesagt.
Erst vor Kurzem wurde ein Screening des Films „Kneecap“, der die Geschichte der Rapper nacherzählt, in Wien abgesagt. So wollte der Verein Volxkino den Film im Rahmen des Wiedner Kultursommers in einem Park zeigen, sah aber letztlich wegen „Drohungen“ und „Sicherheitsbedenken“ davon ab.
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