Ein Osttiroler Landwirt (64) ignorierte wochenlang die Leiden seines Stieres durch die angelegte Kette, die Qualen dauerten nach notdürftiger Behandlung weiter an. Deshalb stand der Landwirt am Montag wegen Tierquälerei vor dem Landesgericht Innsbruck.
Wortkarg, aber durchaus einsichtig stand der ledige Landwirt aus einem Osttiroler Seitental vor dem Landesgericht. „Ich habe einfach zu wenig hingeschaut“, räumte er gleich bei Prozessbeginn ein.
Der 64-Jährige hatte neben fünf Kühen auch einen Zuchtstier in Anbindehaltung im Stall. Immer enger legte sich die benutzte Kette um Hals und Nacken des noch wachsenden Tieres – bis sich eine eitrige, faulig stinkende und tiefe Wunde bildete.
Amtstierarzt: „Kein alltäglicher Anblick“
Das war im April und erste Versuche des Bauern, die Kette zu lockern, schlugen fehl. „Der Stier hat mich nicht heranlassen.“ Wenig verwunderlich, dürfte er doch an „wahnsinnigen Schmerzen“ gelitten haben, wie der als Zeuge geladene Amtstierarzt aussagte. Alltäglich sei ein solcher Anblick jedenfalls nicht gewesen.
Ja, leider war es so.
Kurzes Schlusswort des Angeklagten
Angst vor Anzeige, daher keinen Tierarzt geholt
Der Landwirt wollte – aus Angst vor einer Anzeige – keine tierärztliche Hilfe. Sondern er riss die schon eingewachsene Kette mit brachialer Gewalt weg. „Dann habe ich die Wunde mit Kamillentee und Steinöl versorgt“, schilderte er. Freilich: Erneut scheuerte die Kette dann an der Wunde, die sich bis Juni wieder arg verschlimmerte und fünf Zentimeter tief war! Eine anonyme Anzeige und der Besuch des Amtstierarztes beendeten das Leiden. Allerdings war die Schlachtung des Stieres nötig.
Urteil wegen Tierquälerei: 9600 Euro Geldstrafe, die Hälfte bedingt. Der Bauer nahm dies sofort an und auch die Staatsanwältin erklärte Rechtsmittelverzicht – daher rechtskräftig.
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