Deutsche Veranstalter haben sie wieder ausgeladen, Ungarn verbietet die Einreise. Die beiden Länder wollen zurecht keinen Judenhass und die Verherrlichung von Terror auf ihren Bühnen. Zieht jetzt auch Wien bei der umstrittenen Band Kneecap den Stecker?
Die antisemitischen Provokateure aus Nordirland wollen, wie berichtet, im September im Wiener Gasometer auftreten. Der Vorverkauf der Karten (49,99 Euro) ist angelaufen.
Dürfen die Rapper, die die Terror-Organisation Hamas verherrlichen, tatsächlich bei uns ihre Show abziehen? Der Image-Schaden für Wien wäre groß. Zudem könnte die Sicherheitslage eskalieren, wenn vor der Veranstaltungshalle Kneecap-Gegner auf Konzertbesucher treffen.
Die Behörde kann Veranstaltungen untersagen, wenn die Sicherheit, Ordnung oder Gesundheit der Bevölkerung gefährdet ist, oder Auflagen nicht eingehalten werden. Für Events dieser Art ist in Wien die MA 36 zuständig. Schützenhilfe aus der Politik wäre da nicht schlecht.
Gerade in Zeiten wie diesen müssen sich Veranstalter ihrer politischen Verantwortung besonders bewusst sein und verstehen, welche Zeichen sie mit ihrer Programmierung setzen.
Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler (SPÖ)
Bild: Zwefo
Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler (SPÖ), die allerdings nicht der MA 36 übergeordnet ist, erklärt auf „Krone“-Anfrage: „Gerade in Zeiten wie diesen müssen sich Veranstalter ihrer politischen Verantwortung besonders bewusst sein und verstehen, welche Zeichen sie mit ihrer Programmierung setzen. Kultur hat mehr denn je auch die Aufgabe, Brücken in der Gesellschaft zu bauen und Gräben nicht zu vertiefen.“
Übersetzt: Freude hat Kaup-Hasler mit dem Auftritt der Band keine. Verhindern kann sie ihn nicht. Andere vielleicht schon.
Die FPÖ droht mit rechtlichen Schritten, sollte das Konzert stattfinden. Die Blauen wollen Musiker und Gasometer-Management mit Strafanzeigen („Gutheißung terroristischer Straftaten“) eindecken. „Wer Terrorismus feiert und unterstützt, überschreitet jede rote Linie. Das hat mit Kunst- und Meinungsfreiheit nichts zu tun, das ist strafbar!“, so Gemeinderat Leo Lugner.
Der Betreiber der Gasometer-Halle, die Planet Music und Media GmbH, lässt ausrichten: Man sei nicht selbst Veranstalter des Konzerts, sondern habe nur die Räumlichkeiten für diesen Zweck vermietet. Mehr will man dazu nicht sagen.
Das Volxkino hat soeben einen Jubelfilm über Kneecap aus dem Programm gekippt. Begründung: Es habe Drohungen gegeben und man könnte die Sicherheit nicht mehr garantieren. Wie sähe das dann bei einem Konzert aus? Wir bleiben dran. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.
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