„Geht schnell vorbei“

Pflegerin in Wiener Klinik unter Mordverdacht

Wien
11.11.2025 10:46

Mit einer Überdosis Medikamente soll eine Pflegerin der Wiener Klinik Favoriten im September eine krebskranke Patientin getötet haben. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt wegen Mordes. Außerdem laufen im Krankenhaus interne Untersuchungen.

„Der Frau R. kann man mehr geben, dann geht’s schneller vorbei.“ Diese Bemerkung soll eine Pflegerin der Klinik Favoriten beim Schichtwechsel am Abend des 17. September gegenüber Kolleginnen fallen gelassen haben. In der Nacht darauf bekam die krebskranke Patientin R. plötzlich Schnappatmung, am nächsten Morgen war sie tot, wie der „Falter“ berichtet. 

Gegen eine Pflegerin wird nun wegen Mordes ermittelt, bestätigt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien gegenüber der „Krone“. Man stehe noch am Anfang der Ermittlungen. Der Verdacht: Die Pflegerin soll der Patientin eine tödliche Überdosis Schmerz- und Beruhigungsmittel verabreicht und den Vorgang nicht ordnungsgemäß dokumentiert haben.

Unklar, ob Medikamentenabgabe zu Tod führte 
Der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) weist in einer schriftlichen Stellungnahme darauf hin, dass derzeit keine Obduktionsergebnisse vorliegen. Daher könne nicht bestätigt werden, dass die Medikamentenabgabe der Grund für den Tod von Frau R. war.

Gegen eine Pflegerin der Klinik Favoriten wird wegen Mordes ermittelt.
Gegen eine Pflegerin der Klinik Favoriten wird wegen Mordes ermittelt.(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

Die Patientin hatte Krebs im Endstadium und wurde palliativ betreut. Am Tag vor ihrem Ableben sei es zu Unklarheiten betreffend der abgegebenen Mengen an Medikamenten gekommen. Demnach wurden der bereits im Sterben liegenden Patientin laut einer Sprecherin „Medikamente verabreicht, die in dieser Dosierung nicht verordnet waren“. 

Verdächtige auf freiem Fuß
Die Staatsanwaltschaft geht aktuell nicht von einem dringenden Tatverdacht aus, die Verdächtige ist daher auf freiem Fuß. Sie soll einer weiteren Krankenpflegerin von der Überdosis erzählt haben. Die Kripo prüft nun, ob die enorme Erhöhung der Medikamentendosis vorsätzlich war, um das Sterben zu beschleunigen.

Auch intern laufen derzeit Untersuchungen gegen zwei Pflegerinnen, denen bereits gekündigt wurde, wie der WIGEV bestätigt. Die Mitarbeiterinnen sollen Medikamenten-Abgaben teilweise nicht ordnungsgemäß dokumentiert haben und damit gegen interne Vorschriften verstoßen haben. Die Klinik Favoriten hatte deswegen auch die Anzeige eingebracht.

Hacker: „Kein Augenzudrücken“
Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) reagierte mit einem schriftlichen Statement auf den Vorfall. Trotz der hohen Belastung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen besonders in palliativen Abteilungen gebe es „bei Fragen der Dokumentation in den Häusern des WIGEV kein Augenzudrücken“, betonte er. „Letzten Endes ist es eine Frage Patienten-Sicherheit, die in den Spitälern der Stadt Wien immer an oberster Stelle steht“, so Hacker.

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