Bei Nachhilfestunden

Mädchen missbraucht: 15 Monate Haft für Wiener

Österreich
11.12.2013 13:45
Wegen sexuellen Missbrauchs zweier Schülerinnen ist ein 40-jähriger Nachhilfelehrer am Mittwoch in Wien zu 15 Monaten unbedingter Haft verurteilt worden. Der Mann wurde zudem in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Trotz eindeutiger Aussagen seiner Opfer zeigte sich der 40-Jährige im Laufe des Prozesses nur teilweise geständig und versuchte, seine Taten herunterzuspielen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Mann hatte beiden Mädchen Nachhilfe in Mathematik gegeben. Im März/April dieses Jahres vergriff er sich laut Anklage an einer zwölfjährigen Schülerin, wobei es einmal zu einer derart gravierenden Handlung kam, dass die Staatsanwaltschaft diese mit einer Vergewaltigung gleichsetzt. Weitere fünf derartige Taten mit demselben Opfer sowie der Einsatz von Gewalt wurden vom Beschuldigten in Abrede gestellt. Ebenso hätte er 2007/2008 eine damals 13-Jährige nicht derart massiv "begrapscht", wie es diese darstellte.

Angeklagter: "Habe offensichtlich pädophile Neigungen"
In einem psychiatrischen Gutachten wird dem Mann eine höhergradige geistig-seelische Abartigkeit bescheinigt. Zwar liegt nach Ansicht des Sachverständigen keine Zurechnungsunfähigkeit vor, doch bescheinigt er dem 40-Jährigen eine Persönlichkeitsstruktur, die befürchten lässt, dass er ohne entsprechende Behandlung bzw. therapeutische Begleitmaßnahmen ähnlich gelagerte Straftaten setzen könnte.

"Auch wenn sich alles in mir sträubt, habe ich offensichtlich pädophile Neigungen", gab der 40-Jährige vor Gericht zu. Dies will er etwa 2007 bemerkt haben. "Haben Sie gedacht, dass es dann eine gute Idee ist, Nachhilfe zu geben und so Kontakt zu jungen Mädchen zu bekommen?", wollte Richterin Martina Krainz wissen. "Ich habe das ausgeblendet", entgegnete der Angeklagte.

Via Facebook und Chats junge Mädchen belästigt
Bereits 2008 und 2011 hatte es Anzeigen gegen den Mann gegeben, weil er junge Mädchen über Facebook und in Chats mit sexuellen Andeutungen sowie Geschichten belästigte. "Ich war neugierig, wie sie auf sexuelle Themen reagieren", meinte dazu der 40-Jährige. Den im Internet geschilderten Missbrauch einer Elfjährigen und einer Zweijährigen tat er vor Gericht als Erfindungen oder abgewandelte Geschichten anderer Pädophiler ab. Dass er eine 14-Jährige zweimal aufforderte, ihre kleine Schwester oral zu missbrauchen, sei eine "Kurzschlusshandlung" gewesen.

Insgesamt vier Mädchen aus der Unterstufe habe er Nachhilfe gegeben. Zwei davon soll er - wie angeklagt - massiv missbraucht bzw. begrapscht haben. Eine weitere Minderjährige berichtete von ungewünschten Berührungen und beschrieb den Lehrer so: "Er kam mir vor wie ein Freak. Ich kenne viele Freaks, aber er war der Oberfreak."

40-Jähriger: "Ich habe nie Gewalt angetan"
"Ich gebe zu, es gab einen schwerwiegenden Vorfall. Aber ich habe nie Gewalt angetan", sagte der Mann am Mittwoch nach Abschluss des Beweisverfahrens. In seinem Schlusswort entschuldigte sich der Angeklagte bei seinen beiden Opfern, "weil die mir vertraut haben".

Das Gericht sah die Übergriffe auf die beiden Minderjährigen als erwiesen an und verurteilte den Angeklagten zu 15 Monaten Haft. Mit der Einweisung in eine Anstalt sei garantiert, dass der 40-Jährige auch nach Verbüßung seiner Strafe zeitlich unbegrenzt angehalten werden kann, bis er von Sachverständigen als nicht mehr gefährlich eingestuft wird, hieß es.

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