US-Präsident Donald Trump (79) will nach eigenen Angaben Patriot-Waffensysteme an die Europäische Union verkaufen, damit sie an die Ukraine geliefert werden können. Zahlen will Washington dafür allerdings nicht.
Die kommenden Stunden könnten entscheidend sein für die weitere Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland. Mit großen Worten kündigte der Republikaner an: „Für uns wird das ein Geschäft sein, und wir werden ihnen Patriots senden, die sie dringend brauchen.“ Die Zahl der Waffen stehe noch nicht fest, so der Präsident. „Die EU zahlt dafür. Wir zahlen nichts, aber wir werden liefern“, versicherte er. Welche Länder zur Kasse gebeten werden sollen, blieb dabei offen.
Trump stellte am Montag (10.00 Uhr Ortszeit) ein Treffen mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte in Aussicht. Einem US-Medienbericht zufolge will der 79-Jährige ebenfalls heute eine Erklärung zu seiner Russland-Politik abgeben. Zudem wird Trumps Sonderbeauftragter Keith Kellogg heute zu Gesprächen in Kiew erwartet. Daneben will der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius in Washington über die weitere Unterstützung der Ukraine sprechen.
Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hatte bereits vor einigen Tagen in Rom angekündigt, dass Deutschland von den USA Luftverteidigungssysteme vom Typ Patriot kaufen will, um sie der Ukraine im Krieg gegen Russland zur Verfügung zu stellen. Die Ukraine fordert vom Westen mehr Hilfe für die Luftabwehr, um dem massiven russischen Beschuss mit Drohnen und Raketen etwas entgegenhalten zu können.
Er hat die Tür in Bezug auf Russland offen gehalten – diese Tür ist dabei, sich zu schließen.
US-Senator Lindsey Graham über Trump
US-Senator deutet möglichen Wechsel im Russland-Kurs an
Der einflussreiche republikanische US-Senator Lindsey Graham stellte bereits vor Trumps jüngsten Ankündigung von Patriot-Lieferungen einen möglichen Kurswechsel in der Russland-Politik in Aussicht. „Ein Wendepunkt in Bezug auf Russlands Invasion in der Ukraine steht bevor“, verkündete er dem US-Fernsehsender CBS am Sonntag. Seit Monaten habe Trump versucht, Kremlchef Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zu bringen. „Er hat die Tür in Bezug auf Russland offen gehalten – diese Tür ist dabei, sich zu schließen“, erklärte Graham weiter. Putin habe damit gerechnet, dass die USA und Europa müde werden könnten. „Er hat einen großen Fehler gemacht.“
Wir werden ihnen Patriots schicken, die sie dringend brauchen, denn Putin hat wirklich viele Menschen überrascht. Er redet schön und bombardiert dann am Abend alle.
Donald Trump
Bild: AFP/MANDEL NGAN
Der US-Präsident selbst hatte sich ebenfalls zunehmend enttäuscht über Putin geäußert, weil dieser sich Trumps Versuchen widersetzt hat, einen Waffenstillstand auszuhandeln. „Wir werden ihnen Patriots schicken, die sie dringend brauchen, denn Putin hat wirklich viele Menschen überrascht. Er redet schön und bombardiert dann am Abend alle„, so Trump am Sonntag. „Aber es gibt da ein kleines Problem. Das gefällt mir nicht.“
Pistorius reist nach Washington
Verteidigungsminister Pistorius will in Washington mit seinem amerikanischen Kollegen Pete Hegseth über die weitere Unterstützung der Ukraine und die militärische Zusammenarbeit in der NATO beraten. Es ist sein erster Besuch in den USA seit dem Amtsantritt der Regierung von US-Präsident Trump im Jänner. NATO-Generalsekretär Rutte will mit Trump zu einem Gespräch zusammenkommen. Auch Treffen mit US-Außenminister Marco Rubio und Verteidigungsminister Hegseth sind geplant.
Selenskyj: Zählen auf Amerika
Mit Blick auf die möglichen Veränderungen in der US-Politik erwartete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „positive Veränderungen“ für die Interessen seines Landes. Die führenden Militärs der Ukraine seien angewiesen worden, dem US-Sonderbeauftragten Kellogg alle „uns vorliegenden Informationen über das Potenzial Russlands und unsere Perspektiven zu präsentieren“, schilderte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Auch die Geheimdienste würden Kellogg „vollständige Informationen“ bieten. „Wir zählen auch darauf, dass Amerika voll und ganz versteht, was getan werden kann, um Russland zum Frieden zu zwingen.“
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