Hunderte Einsätze

Fluten, Hagel, Sturm: Schäden in Millionenhöhe

Kaum hatte sich die Lage nach den heftigen Unwettern der vergangenen Woche beruhigt, fegte am Donnerstag erneut eine massive Gewitterfront über Teile Österreichs hinweg. Besonders Tirol, die Steiermark und Niederösterreich wurden dabei von Superzellen, Hagel und Sturmböen getroffen. Allein die Hagelversicherung spricht von Millionenschäden.

„Diese Extremwetterlagen nehmen deutlich zu – das bestätigt auch der aktuelle Klimabericht“, warnt Dr. Kurt Weinberger, Vorstand der österreichischen Hagelversicherung. Los ging es bereits am frühen Nachmittag. Vom Tiroler Oberland her zogen schwere Unwetter in Richtung Osten – Sturm, Hagel und sintflutartiger Regen inklusive.

Der Schwerpunkt verlagerte sich schließlich ins Tiroler Unterland, wo insbesondere die Bezirke Schwaz und Kitzbühel betroffen waren.

Video aus Fügen im Zillertal:

Über 150 Einsätze allein in Tirol
Alles in allem gab es in Tirol weit mehr als 150 Unwettereinsätze zu verzeichnen. Die Stadtfeuerwehr Kitzbühel berichtete etwa: „Insgesamt mussten 39 Einsätze abgearbeitet werden – darunter zahlreiche umgestürzte Bäume, überflutete Keller sowie Wasserschäden auf Verkehrswegen und in Gebäuden.“

In Wörgl kam es durch einen Blitzschlag zu einem Hausbrand.(Bild: ZOOM Tirol)

In Kössen brannte ein Heustadel.(Bild: ZOOM Tirol)

Die heftigen Unwetter hatten im Tiroler Unterland auch zu Bränden durch Blitzeinschläge geführt. In Wörgl (Bezirk Kufstein) schlug ein Blitz in ein Einfamilienhaus ein, das Feuer an der Fassade breitete sich bis auf das Dach aus. In Kössen (Bezirk Kitzbühel) geriet ein Heustadel auf freiem Feld in Brand. Verletzt wurde niemand.

Der begrabene Pkw am Pillberg.(Bild: ZOOM Tirol)

Auto von Bäumen begraben
Riesiges Glück im Unglück hatte ein Fahrzeuglenker in Pill (Bezirk Schwaz). Während er auf der Pillbergstraße unterwegs war, wurde sein Pkw von umstürzenden Bäumen regelrecht begraben. Der Fahrer konnte sich befreien – er kam mit dem Schrecken davon.

Auch in der Steiermark hinterließen die Unwetter eine Spur der Verwüstung. Innerhalb kürzester Zeit zerstörten Hagelkörner mit bis zu fünf Zentimetern Durchmesser Obst- und Gemüsefelder, Baumschulen sowie Christbaumkulturen.

Zugunglück bei Nestelbach
Ein gefährlicher Zwischenfall sorgte auch in Mitterlaßnitz bei Nestelbach für Aufsehen: Dabei krachte ein Personenzug in einen durch das Unwetter entwurzelten Baum und entgleiste daraufhin. Glücklicherweise wurde bei dem Unfall niemand, der 59 Zugpassagiere, verletzt. Die Feuerwehr ist weiterhin im Dauereinsatz.

Ein Personenzug in der Steiermark kollidierte mit einem Baum und entgleiste daraufhin. (Bild: FF Nestelbach)

Überflutete Keller in NÖ
In Niederösterreich verzeichneten die Feuerwehren am Donnerstag laut Klaus Stebal vom Landeskommando rund 80 Unwetter-Einsätze. Umgestürzte Bäume und überflutete Keller sorgten für die meisten Einsätze. Bei einem Fabrikgebäude wurden zudem Teile des Daches abgedeckt.

(Bild: ÖHV)

(Bild: ÖHV)

Die Landwirtschaft in Tirol und der Steiermark ist besonders betroffen.(Bild: ÖHV)

(Bild: ÖHV)

Die österreichische Hagelversicherung spricht von einem Gesamtschaden von neun Millionen Euro.

Klimakrise verschärft Extremwetter
Die zunehmende Häufigkeit solcher Unwetter sei eine direkte Folge des Klimawandels, warnen Fachleute. Rotierende Gewitterzellen, großkörniger Hagel und starke Sturmböen werden laut Prognosen auch in Zukunft für gefährliche Situationen sorgen – sowohl auf den Straßen als auch auf Feldern und Wiesen.

Es bleibt stürmisch
In den kommenden zwei Tagen bleibt das Wetter in Österreich weiterhin wechselhaft. Bereits Freitagnachmittag muss wieder mit lokalen Gewittern, kräftigem Regen und stürmischen Böen gerechnet werden. Besonders im Westen und Süden des Landes können die Schauer stellenweise heftig ausfallen. Am Samstag beruhigt sich die Lage vorübergehend.