Botschaft an Trump

Iran signalisiert wieder Gesprächsbereitschaft

Außenpolitik
16.06.2025 18:04

Noch fliegen die Raketen und Drohnen zwischen dem Iran und Israel und führen zu Tod und Zerstörung, doch das Mullah-Regime signalisiert offenbar nach den schweren Schlägen gegen das eigene Atomprogramm, die militärische und nachrichtendienstliche Führung des Landes wieder Gesprächsbereitschaft.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters und das „Wall Street Journal“ übereinstimmend berichteten, hatte die Führung in Teheran über Katar, Saudi-Arabien und Oman der US-Regierung die Botschaft übermittelt, US-Präsident Donald Trump möge doch seinen Einfluss auf Israel geltend machen. Ziel sei es, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren, hieß es. Wichtige Voraussetzung dafür sei aber, dass sich die USA nicht an den israelischen Angriffen beteiligen.

Atomenergiebehörde: Unterirdischer Teil von Natanz intakt
Zuvor hatte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, alle Seiten zu maximaler Zurückhaltung in dem Konflikt aufgefordert. Die militärische Eskalation „verzögert die unerlässliche Arbeit an einer diplomatischen Lösung, um langfristig sicherzustellen, dass der Iran keine Atomwaffen erwirbt“, warnte Grossi am Montag in einer Sondersitzung des IAEA-Gouverneursrates in Wien.

Satellitenaufnahme von der Anreicherungsanlage in Natanz
Satellitenaufnahme von der Anreicherungsanlage in Natanz(Bild: AFP/HANDOUT)

Grossi berichtete dem Lenkungsgremium, dass die stark beschädigte iranische Uran-Anreicherungsanlage in Natanz seit den israelischen Angriffen am Freitag nicht noch weiter zerstört worden sei. Er wies darauf hin, dass der unterirdische Teil von Natanz nicht getroffen worden sei, aber dass die dort installierten Geräte durch einen Stromausfall beschädigt worden sein könnten.

Iranischer Staatssender angegriffen
Unterdessen gingen die gegenseitigen Angriffe in unverminderte Härte weiter. Wie Augenzeugen berichteten, waren im Westen Teherans Explosionen zu hören. Auch im Osten der Stadt kam es laut übereinstimmenden Medienberichten zu Luftangriffen. Die Ziele der Angriffe waren zunächst unklar. Die israelische Armee forderte die Bewohner eines rund 30 Quadratkilometer großen Stadtteils auf, das Gebiet zu verlassen. Wenig später wurde offenbar der Staatssender IRIB angegriffen. In den sozialen Medien kursiert mittlerweile ein Video, das den Treffer zeigen soll. Während einer Live-Moderation kracht es plötzlich, das TV-Studio wird dunkel und die Moderatorin flüchtet. Teile der Decke stürzen ein und im Hintergrund hört man „Allahu Akbar“-Schreie.

Wenig später ging der Sender aber wieder in Betrieb. Israel habe nicht gewusst, „dass die Stimme der Islamischen Revolution und des großen Iran nicht von einer Militäroperation zum Schweigen gebracht werden kann“, erklärte ein hochrangiger Mitarbeiter. Unbestätigten Berichten zufolge wurden durch den Angriff mehrere Mitarbeiter der Rundfunkanstalt getötet.

Wie Reporter berichteten, waren Montagnachmittag in vielen Teilen Teherans Explosionen zu hören. Über einer Einschlagstelle im Westen der Hauptstadt stieg eine schwarze Rauchwolke auf.

In dem dicht besiedelten Gebiet befinden sich auch Botschaften, Einkaufszentren und einige der exklusivsten Wohnviertel. Rund 300.000 Menschen leben dort. Ähnliche umstrittene Fluchtaufrufe hatte das Militär auch im Gazakrieg veröffentlicht. Aus Sorge vor einer noch größeren Eskalation haben viele Bewohner inzwischen versucht, die Megacity zu verlassen. Geschäfte haben kaum noch geöffnet. Die Versorgungslage spitzt sich zu. 

Weitere iranische Angriffswelle
Unterdessen kündigte die israelische Armee Montagabend eine neue Welle von Raketenangriffen aus dem Iran auf Israels Norden an. In mehreren Gebieten im Norden Israels werde mit Alarmsirenen vor Raketen gewarnt, „die aus dem Iran auf den Staat Israel abgefeuert wurden“, hieß es in einer Erklärung der israelischen Armee. Die Bewohner der betroffenen Gebiete wurden aufgefordert, Schutzräume aufzusuchen.

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