Der frühere Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber wird Ukraine-Sonderbeauftragter. Er wurde am Mittwochnachmittag von Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) vorgestellt (siehe Video oben). Anzengruber soll ehrenamtlich Unternehmen und Institutionen vernetzen.
Die NEOS-Chefin hatte die Ukraine zu einem ihrer Arbeitsschwerpunkte gemacht. Ihr zweite Auslandsreise im Amt führte sie nach Kiew, wo sie unter anderem Präsident Wolodymyr Selenskyj traf. Den damaligen Botschafter in der Ukraine, Arad Benkö, machte sie zu ihrem Kabinettschef.
Österreichs Regierung unterstützt die Ukraine humanitär und finanziell. Die bilateralen Hilfen seit Kriegsbeginn machen laut Außenministerium mehr als 294 Millionen Euro aus. Zudem hilft Österreich dem Land im EU-Rahmen. Die ukrainische Vizeparlamentspräsidentin Olena Kondratiuk sprach von österreichischen Hilfen in Höhe von 2,9 Milliarden Euro.
200 Unternehmen in der Ukraine tätig
Derzeit seien 200 Unternehmen direkt in der Ukraine tätig, sagte Meinl-Reisinger am Mittwoch. „Es gibt viele hervorragende österreichische Unternehmen mit Know-how.“ Diese seien etwa in Bereichen wie Wasserkraft, Infrastruktur und im Versicherungs- sowie finanzwirtschaftlichen Bereich tätig. Anzengruber sagte, er werde die österreichischen Firmen dabei unterstützen, ihr Potenzial wahrzunehmen. Die Sicherheit der Investitionen stelle sich dabei „freilich“.
Obwohl der Krieg in der Ukraine noch tobe, würden sich Fragen zum Wiederaufbau von Energieinfrastruktur, Wohnungsbau und der Energieeffizienz bereits stellen, sagte Meinl-Reisinger.
Der Oberösterreicher Anzengruber war bereits in mehreren Managementfunktionen tätig, unter anderem bei der Salzburg AG und der Palfinger Gruppe. Von 2009 bis 2020 war er Vorstandsvorsitzender der Verbund AG.
Die FPÖ kritisierte die Bestellung: „Die teuerste Bundesregierung aller Zeiten schafft hier wieder einen Topjob für eine Person aus dem ÖVP-Umfeld, den Österreichern bringt dieser Posten genau gar nichts“, sagte FPÖ-Außenpolitiksprecherin Susanne Fürst. Ein Wiederaufbau der Ukraine könne erst nach einem hoffentlich baldigen Kriegsende erfolgen. Österreich habe weder Zuständigkeit noch Verpflichtung.
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