Retourkutsche aus Kiew

Selenskyj: „Trump lebt in Desinformationsblase“

Außenpolitik
19.02.2025 14:16

Nachdem Donald Trump mit der Aussage, Wolodymyr Selenskyj sei schuld am russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, eine Täter-Opfer-Umkehr inszenierte, ließ der ukrainische Präsident nicht lange auf seine Retourkutsche warten. Am Mittwoch attestierte er seinem Amtskollegen aus den USA, er lebe in einer von Russland erzeugten „Desinformationsblase“. 

Selenskyj wies außerdem die von Trump getätigte Aussage zurück, dass er nur über Zustimmungswerte von vier Prozent habe. Versuche, ihn während des Krieges abzusetzen, würden nicht funktionieren. „Wenn mich jemand gerade jetzt austauschen will, dann klappt das eben jetzt nicht“, unterstrich Selenskyj bei einer Pressekonferenz in Kiew und verwies auf Zustimmungswerte von über 50 Prozent in mehreren Umfragen.

Kiew habe Beweise dafür, dass diese Ziffern zwischen Washington und Moskau besprochen wurden. Für Trump und andere Partner würden diese Umfragewerte öffentlich gemacht.

Die USA hätten Russland geholfen, aus der Isolation herauszukommen. Er würde sich aber wünschen, dass das Trump-Team besser über die Ukraine Bescheid wisse, so Selenskyj am Mittwoch.

Vorwurf der versickerten US-Hilfen „unseriös“
Auch den Vorwurf zu angeblich versickerten US-Hilfen wies er zurück. „Der Krieg hat uns 320 Milliarden US-Dollar gekostet, 120 kamen von uns. 200 sind von den USA und der EU“, sagte der Staatschef zu ausländischen Waffenlieferungen. Hinzu kämen noch etwas mehr als 100 Milliarden US-Dollar an Budgetunterstützung und humanitärer Hilfe. Er bezeichnete Trumps Einschätzung der Kosten in der Höhe von 500 Milliarden US-Dollar als „unseriös“.

Ukraine verlangt Sicherheitsgarantien von den USA
„Wir sind bereit für ein ernsthaftes Dokument, aber wir brauchen Sicherheitsgarantien“, betonte Selenskyj. An dem Vertrag, der unter anderem einen US-Zugriff auf ukrainische Rohstoffe vorsieht, werde weiter gearbeitet. Trump hatte in einem Interview gesagt, er wolle als Gegenleistung von der Ukraine seltene Erden im Wert von 500 Milliarden Dollar.

Für den Fall des Nichtbeitritts zur NATO brauche die Ukraine außerdem Waffen und Finanzierung für ihre Armee.Selenskyj hob erneut hervor, dass eine verlässliche Flugabwehr allein von den USA bereitgestellt werden könne. Zudem drängte er auf eine Stationierung ausländischer Truppen. „Wir sind bereit zu einem Dialog über die Zahl“, sagte der Präsident.

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