„Geht nicht um mich“
Friedensaktivist aus Israel ausgewiesen
Am Flughafen Tel Aviv ist ein italienischer Priester und Friedensaktivist aufgehalten und schließlich auch ausgewiesen worden. Nandino Capovilla hatte sieben Stunden in Polizeigewahrsam verbracht. Vermutet wird, dass sein Buch über den Gaza-Krieg der Grund ist.
Capovilla war zu einer Pilgerreise nach Israel gereist und am Montag am Flughafen Tel Aviv aufgehalten worden – offiziell aus Sicherheitsgründen. Der Priester ist auch als Friedensaktivist bekannt. Er verbrachte sieben Stunden in Polizeigewahrsam, anschließend bekam er sein Handy wieder zurück und durfte nach Italien zurückkehren.
„Es geht hier nicht um mich, sondern um die Sanktionen, die Israel für seine Fehler und Gräueltaten auferlegt werden müssten. Wir müssen uns klarmachen, dass wir nicht alles akzeptieren dürfen, was Israel sagt. Wir sind beim Genozid angelangt (...)“, sagte Capovilla nun. Er sei von dem Vorfall sehr mitgenommen. Gleichzeitig gab der Italiener zu bedenken, dass er „nur eine sehr begrenzte persönliche Erfahrung gemacht“ habe. Er sei sicher „nicht kompetent in großen geopolitischen Fragen“.
Hier sehen Sie ein Bild von dem Priester:
Dennoch schrieb Capovilla ein Buch mit dem Titel „Sotto il cielo di Gaza“ (auf Deutsch „Unter Gazas Himmel“. „Wie kann man auch nur auf den Gedanken kommen, Menschen, die in Schlangen für Brot stehen, zu töten? Und dennoch haben wir auch das hingenommen“, kritisierte der Priester und Aktivist den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen.
Er darf künftig weder nach Israel noch nach Palästina einreisen. Für eine Rückkehr ist ein spezieller Antrag nötig. „Dieses Einreiseverbot ist eine sehr harte Maßnahme.“
Wir müssen uns klarmachen, dass wir nicht alles akzeptieren dürfen, was Israel sagt. Wir sind beim Genozid angelangt.
Nandino Capovilla, Priester und Aktivist
Ex-Politiker: Israel für Hungersnot verantwortlich
Auch hochrangige Ex-Politikerinnen und Ex-Politiker, darunter die frühere neuseeländische Premierministerin Helen Clark und die frühere irische Präsidentin Mary Robinson, sprachen am Dienstag von einem „Völkermord“ im Gazastreifen. Israel sei für die dortige Hungersnot verantwortlich. „Was wir gesehen und gehört haben, bestärkt uns in unserer persönlichen Überzeugung, dass in Gaza nicht nur eine von Menschen verursachte Hungersnot im Gange ist. Es findet ein Völkermord statt“, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Viele Mütter könnten weder sich noch ihre Kinder angemessen ernähren, das Gesundheitssystem breche zusammen. „All das bedroht das Überleben einer ganzen Generation“, sagte Clark. Israels Behörden sollten den Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen wieder öffnen. Amtierende Staats- und Regierungsoberhäupter sollten Druck auf die israelische Regierung ausüben.
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