„Letztes Abendmahl“
Er wollte sterben – und wird zum Essen eingeladen
Der Künstler Joseph Awuah-Darko kündigte an, sich das Leben nehmen zu wollen – davor startete er das „Last Supper Project“, bei dem ihn Follower zum Essen einladen können. Über 150 Mal wurde er bereits bekocht. Doch Experten warnen: Er verherrliche Suizid bei einer psychischen Störung.
Im Dezember 2024 teilte Joseph Awuah-Darko, auch bekannt als „Okuntakinte“ seinen Followern auf Instagram mit, dass er sterben wolle. Er könne mit seiner bipolaren Störung nicht mehr leben, weshalb er in die Niederlande gezogen sei, um dort aktive Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Davor wollte der 28-Jährige aber noch ein letztes Projekt starten – er nannte es „The Last Supper Project“, was auf Deutsch so viel heißt, wie „das letzte Abendmahl-Projekt“.
Die Idee: Jeder, der für ihn zu Hause kochen wolle, könne sich in einer Kalender-App anmelden, die mit seinem Instagram-Profil verlinkt ist. Am vereinbarten Abend würde er vorbeikommen, um gemeinsam zu essen und sich zu unterhalten. „Ich möchte wieder Sinn im Miteinander mit Menschen finden“, schrieb er in dem Beitrag, „solange ich noch Zeit auf Erden habe.“
Tausende Einladungen
Innerhalb weniger Tage meldeten sich mehr als tausend Follower bei dem Ghanaer, um ihn zum Essen einzuladen, wie die New York Times berichtet. Bis heute hat Awuah-Darko schon 152 Einladungen angenommen und mit über 700 Menschen zu Abend gegessen – eine davon kam sogar von US-Superstar SZA. Dafür reist er durch Europa: Der Künstler wurde bereits in den Niederlanden, Berlin, Paris, Antwerpen und Milan bekocht.
Er macht das nur für Aufmerksamkeit.
Reaktion eines Instagram-Users
Awuah-Darko verlobte sich während des Projekts
Im Laufe des „Last Supper Project“ fand der Mann sogar die „große Liebe“, wie er auf Instagram schrieb. „Mama, ich habe mich verlobt.“ teilte er auf seinem Account. Seinen Verlobten habe Auwah-Darko bei einem Dinner-Event getroffen, das er selbst mit einer Freundin veranstaltet. Er ist nicht zum ersten Mal mit jemandem liiert – es ist bereits die fünfte Verlobung des Ghanaers.
Gemischte Reaktionen
Online stößt die Aktion des Künstlers nicht nur auf positives Feedback. Ein User schrieb etwa auf Instagram: „Er macht das nur für Aufmerksamkeit.“ Auch Experten auf dem Gebiet psychischer Gesundheit sind besorgt. Sie sagen, Awuah-Darko stelle mit seinen Online-Inhalten Euthanasie als legitime Lösung für Menschen mit bipolarer Störung dar – einer grundsätzlich behandelbaren Erkrankung. Einige Eltern depressiver Kinder sind der Ansicht, seine Abschiedstour würde Suizid verharmlosen.
Aktive Sterbehilfe in den Niederlanden legal
Die Niederlande waren das erste Land weltweit, das die aktive Sterbehilfe zuließ. Seit 2002 ist ärztlich assistierter Suizid dort legal. 2024 erreichte die Zahl der Euthanasietoten in den Niederlanden einen neuen Höchststand. Laut einem Bericht der regionalen Euthanasie-Kontrollkommissionen ließen sich 9.958 Menschen auf eigenen Wunsch töten. Damit entfielen 5,8 % aller Sterbefälle des Landes auf aktive Sterbehilfe.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
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