1 Monat im Amt

Kunaseks erste Zwischenzeit kann sich sehen lassen

Steiermark Newsletter
17.01.2025 10:30

Am 19. Dezember wurde Mario Kunasek als erster freiheitlicher Landeshauptmann der Steiermark in der Hofburg angelobt. Bisher hat der ehemalige Verteidigungsminister alles im Griff, die echten Herausforderungen kommen aber erst.

Vor ziemlich genau einem Monat begann in der Steiermark eine neue politische Zeitrechnung. Erstmals stellen die Freiheitlichen den Landeshauptmann. Eine Zäsur in der Geschichte unseres Bundeslandes. Die Machtverhältnisse haben sich komplett verschoben. Die einst stolze SPÖ fand sich mit einem Mal auf der harten Oppositionsbank wieder, auch die Volkspartei, über Jahrzehnte hinweg die alles bestimmende Partei im Land, musste empfindliche Einbußen ihrer Macht hinnehmen, muss plötzlich den Junior-Partner in der blau-schwarzen Regierung geben.

Während man bei den einstigen Großparteien ein gewisses Fremdeln mit den neuen Rollen nicht verbergen kann, ist dies bei Mario Kunasek ganz und gar nicht der Fall. Im Gegenteil, bisher drängt sich fast der Eindruck auf, als hätte sich der ehemalige Unteroffizier sein Leben lang auf dieses Amt vorbereitet. Den zu Jahresbeginn traditionellen Empfänge-Marathon absolvierte er in souveräner Manier. Kunasek gibt sich volksnah, im Gegensatz zum einen oder anderen seiner Vorgänger wirkt das auch nicht aufgesetzt, und verbindend – im Vergleich zur Bundespartei fast ein Alleinstellungsmerkmal im blauen Parteiapparat. 

Er schafft es selbst mit Nicht-Themen, wie dem mehr oder weniger ernsthaft geführten Disput mit Nachbarland Slowenien über die steirische Landeshymne, weit über die Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen zu sorgen. Auch Populismus kann man dem neuen Landeshauptmann bzw. der steirischen FPÖ bei großen Themen bisher nur bedingt vorwerfen. So hätte man meinen können, dass der Volksentscheid in Kärnten gegen Windkrafträder, nun auch hierzulande willkommener Anlass gewesen wäre, sich gegen diese Form der erneuerbaren Energie auszusprechen. Doch die steirischen Blauen widersetzten sich dieser Verlockung und bekannten sich klar zum Windkraftausbau – damit bewies man deutlich mehr Weitblick und Verantwortungsgefühl als die Parteikollegen jenseits der Pack.

Freilich, die großen Bewährungsproben warten erst. Nach der Regierungsklausur Ende Jänner muss auch die Kunasek-Regierung erste Ergebnisse liefern. Die Herausforderungen sind bekanntlich groß: Das Landesbudget wartet dringend auf eine nachhaltige Sanierung, viele Gemeinden, allen voran die Landeshauptstadt, krachen wie die Kaisersemmeln. Die Wirtschaft steckt weiter in einer tiefen Rezession und im Gesundheitsbereich wartet ebenfalls ein riesiger Berg an Herausforderungen. 

Mit der ersten Zwischenzeit kann Kunasek also zufrieden sein, die endgültige Bewertung seiner Amtszeit erfolgt aber erst im Ziel – dazwischen liegen zumindest fünf Jahre harter Arbeit.

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