Mitarbeiter im Visier
Israelische Spione sollen Louvre-Diebe enttarnen
Ein spektakulärer Einbruch, ein internationaler Geheimdienst-Einsatz und ein Verdacht, der tief ins Museum führt: Zwei Verdächtige des Raubs der französischen Kronjuwelen im Pariser Louvre wurden festgenommen – doch die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Wie sich jetzt herausstellt, spielten israelische Sicherheits-Experten eine zentrale Rolle bei der Aufklärung des Falls und deckten einen möglichen Inside-Job auf.
Die CGI Group, eine israelische Sicherheitsfirma unter der Leitung von Zvika Nave und dem ehemaligen Geheimdienstchef Ya‘acov Peri, wurde über eine mit dem Louvre verbundene Person eingeschaltet. Ihr Team reiste von Rom nach Paris, um Mitarbeiter, Security-Personal und Touristenführer digital und undercover zu überprüfen.
„Wir führten Gespräche, bei denen die Mitarbeiter gar nicht wussten, dass sie befragt wurden“, erklärte Nave nun gegenüber der deutschen „BILD“. So konnten Kontakte zwischen Museumsangestellten und den Tätern nachgewiesen werden.
Alle Hinweise doppelt abgesichert
Die Ermittler konzentrierten sich schnell auf einige Hauptverdächtige: Von etwa 500 Mitarbeitern wurden drei bis vier als Schlüsselpersonen identifiziert – zwei von ihnen wurden bereits festgenommen. Alle Hinweise wurden doppelt abgesichert, um Fehler auszuschließen. Ähnlichkeiten zum berüchtigten Raub im Grünen Gewölbe in Dresden 2019 sind auffällig: Auch dort halfen Insider, die Alarmanlagen zu umgehen und Täter mit Informationen zu versorgen.
Der Einbruch im Louvre am 19. Oktober war minutiös geplant: Vier Einbrecher nutzten einen Lastenaufzug, öffneten mit einem Trennschleifer zwei Vitrinen und entkamen auf Motorrollern – der Schaden wird auf 88 Millionen Euro geschätzt. Trotz der Festnahmen sind die Kronjuwelen noch nicht wieder aufgetaucht.
Museumsdirektoren warnen vor „größten Ängsten“
Die Museumswelt reagierte alarmiert: 57 Direktoren großer Museen weltweit warnten in „Le Monde“, dass der Diebstahl eine der größten Ängste von Museumsfachleuten widerspiegelt. Museen sollen offene Orte bleiben, ihre Aufgabe sei es, das Erbe der Menschheit zugänglich zu machen – auch wenn die Brutalität der Außenwelt zunehmend in die Ausstellungssäle dringt.
Bringt das Darknet die Täter ans Tageslicht?
CGI-Chef Nave zeigt sich indessen gegenüber der „Bild“ optimistisch: „Der Fall ist noch nicht gelöst, aber wir sind auf dem richtigen Weg.“ Seine Firma nutzt unter anderem Darknet-Recherchen, um gestohlene Kunst und Schmuck aufzuspüren – schon in Dresden führte dies zum Großteil der Wiederbeschaffung der Schmuckschätze. Auch im Louvre könnte dieser Ansatz helfen, die Kronjuwelen zurückzubringen.
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