Die Touristiker jubeln, Eltern beginnen hingegen zu grübeln: Die Herbstferien haben begonnen, wieder einmal ist eine Woche Kinderbetreuung zu managen. Moment mal, sind nicht gerade erst die Sommerferien zu Ende gegangen? Es gibt da eine Rechnung für Familien, die nicht aufgeht. Es kümmert aber niemanden.
Im Grunde ist es schlichte Mathematik: Zwei Elternteile haben in der Regel jeweils fünf Wochen Urlaub pro Jahr, in Summe also zehn Wochen. Dem stehen die Schulferien gegenüber: neun im Sommer, eine im Herbst, zwei zu Weihnachten, je eine in den Semester- und Osterferien. Ergibt 14 Wochen. Verlängerte Wochenenden sind da ebenso wenig eingerechnet wie Tage, an denen das Kind aus diversen anderen Gründen zu Hause bleiben muss.
Das kann sich nicht ausgehen, selbst wenn man auf gemeinsame Urlaubszeiten verzichtet? Richtig gerechnet. Glücklich ist, wer fitte Großeltern in der Nähe hat, die immer wieder einspringen. Oder einen Job, wo man sich unter dem Jahr „zerreißen“ darf, um Zeitguthaben für die Ferienzeit aufbauen zu können.
Politik wischt Diskussion vom Tisch
Die Problematik (die sich für Alleinerziehende nochmals potenziert) ist nicht neu. Ändern tut sich aber nichts. Auch aktuell wischt die Politik jede Diskussion über die Ferien vom Tisch. Das ist aus bildungspolitischer Sicht nachvollziehbar, gesellschaftspolitisch ist es nicht. Wie Familien mit den Ferien zurechtkommen, ist ihre Sache. Dass die Teilzeitquote steigt, die Geburtenrate zugleich aber sinkt, sollte nicht verwundern.
Für viele eher wie ein Hohn klingt es, wenn die Tourismusbranche über die Herbstferien jubelt. Jenen gut verdienenden Familien, die sich den fünften Urlaub im Jahr leisten können, sei er vergönnt. Jene, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, haben eh keine Zeit, um neidisch zu sein – sie müssen irgendwie durch die nächste Woche „g‘fretten“. Haben Sie dennoch einen schönen Sonntag!
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