Konsequenz gefordert

Krankgemeldet: Lehrer als Kandidat in TV-Kochshow

Ausland
27.10.2025 22:10

Rampenlicht statt Unterricht! Ein deutscher Lehrer aus Nordrhein-Westfalen soll mitten in seiner Krankschreibung bei gleich zwei TV-Kochshows mitgekocht haben. Viele fragen sich jetzt: Unterrichten von Schülern geht nicht, aber Kochen vor Publikum schon? Dabei ist es nicht der erste Fall dieser Art.

Der Fall sorgt aktuell für Empörung in ganz Deutschland: Ein Lehrer, offiziell krank und außerstande, seinen Schuldienst auszuüben – doch im Fernsehen offenbar voller Energie und Einsatzfreude. Wie die Bezirksregierung Köln bestätigt, wurde gegen den Beamten ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Klar ist: Der Mann war rund ein Jahr dienstunfähig gemeldet – doch genau in diesem Zeitraum trat er in zwei Fernseh-Kochshows auf. Ob es sich um Wiederholungen oder neue Aufzeichnungen handelte, wollte die Behörde zunächst klären. Dafür wurde der Lehrer schriftlich zur Stellungnahme aufgefordert. Er antwortete fristgerecht, wie es heißt – das Schreiben wurde geprüft. Danach war klar: Es gibt „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte“ für einen möglichen Verstoß.

Fernsehküche ja, aber Schule nein!
Details zu den TV-Sendungen oder dem genauen Zeitraum werden offiziell nicht genannt, da es sich um eine „vertrauliche Personalangelegenheit“ handle. Doch der öffentliche Eindruck wiegt schwer: Während der Mann sein Gehalt weiter bezogen haben dürfte, war er offensichtlich fit genug für Scheinwerfer, Show-Küche und TV-Auftritte.

Besonders pikant: Der Fall ist kein Einzelfall. Erst Anfang des Jahres wurde bekannt, dass eine Lehrerin aus dem Ruhrgebiet seit 16 Jahren krankgemeldet war – ohne je beim Amtsarzt vorstellig geworden zu sein. Erst durch einen Wechsel in der Verwaltung wurde sie überhaupt vorgeladen. Sie klagte – und machte ihre eigene Geschichte dadurch publik.

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So ein Verhalten ist nicht nur massiv unkollegial, es schadet dem ganzen Berufsstand.

Franziska Müller-Rech, FDP

„Das ist massiver Vertrauensbruch“
Entsprechend harsch fällt die Reaktion aus der Politik aus. Franziska Müller-Rech, Vizechefin der FDP-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen, zeigt sich empört: „Offenbar gilt in Nordrhein-Westfalen: Dreistigkeit siegt.“ Sie kritisiert: Ein solches Verhalten sei nicht nur unkollegial, sondern untergrabe das Vertrauen in den öffentlichen Dienst. Der Schaden sei nicht mehr nur intern, sondern gesellschaftlich spürbar: „So ein Verhalten schadet dem ganzen Berufsstand.“

Fallzahlen lassen aufhorchen
Ein internes „Lagebild zu Langzeiterkrankungen bei Landesbeamten“ zeigt: Im Geschäftsbereich des Schulministeriums sind aktuell 1388 Beamte längerfristig krankgemeldet. Davon fehlen 745 Beamte seit mehr als sechs Monaten, 582 seit mehr als einem Jahr, 47 länger als drei Jahre – und 14  Beamte sogar seit mehr als fünf Jahren. Doch nur knapp 55 Prozent davon mussten bisher zum Amtsarzt.

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Wir werden die jüngsten Debatten zum Anlass nehmen, die Verfahren zu überprüfen.

Sprecher des NRW-Schulministeriums

Ein Sprecher des Schulministeriums kündigt nun an: Die Abläufe sollen „im Interesse aller Beteiligten“ geprüft und optimiert werden. Ob daraus konkrete Maßnahmen folgen, bleibt offen.

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