Allein auf Hawaii

Freundin des US-Informanten fühlt sich “verloren”

Web
11.06.2013 17:44
Auf seiner Flucht vor den US-Behörden ließ NSA-Informant Edward Snowden, der den amerikanischen Spionage-Skandal aufgedeckt hat, nicht nur Freunde und Familie, sondern offensichtlich auch seine große Liebe auf Hawaii zurück: Es handelt sich laut verschiedenen Medienberichten um die 28-jährige Lindsay Mills, die sich in ihrem Blog als "die Welt bereisende Superheldin" mit Liebe zum Poledance bezeichnet. Sie fühle sich nun "allein" und "verloren", so Mills in einem Eintrag vom Montag, der sie einmal mehr leicht bekleidet zeigt.

Mills arbeite als Ballerina und trete mit einer Akrobatengruppe auf, berichtet "Inside Edition". Freunde der Familie gaben gegenüber der Zeitung an, Snowden habe Mills heiraten wollen. Diese sei ebenso sehr in ihn verliebt gewesen, bezeichnete ihn in ihrem Blog als "Mann voller Geheimnisse". Sie sei ihm die letzten vier Jahre rund um den Erdball gefolgt.

"Ohne Kompass verloren auf See"
Nun sei sie am Boden zerstört, wie auch in ihrem Blog zu lesen ist: "Alle von euch, die mich ohne meinen Superheldenumhang kennen, verstehen wahrscheinlich, warum ich mich vom Posten auf dem Blog für eine Weile fernhalten werde", schrieb Mills am Montag. "Meine Welt hat sich gleichzeitig geöffnet und geschlossen. Ich bin ohne Kompass verloren auf See zurückgeblieben."

Zwar würden auch wieder andere Zeiten kommen, "doch im Moment kann ich mich nur allein fühlen". Sie fühle sich aber auch zum ersten Mal im Leben stark genug, um allein zu sein, so die 28-Jährige. Sie denke tränenreich über all die Gesichter nach, die ihren Weg schmückten - darunter jene, denen sie nie auf Wiedersehen sagen konnte. "Aber manchmal erlaubt das Leben keine ordentlichen Abschiede", schreibt Mills - möglicherweise in Anlehnung an die plötzliche Flucht ihres Freundes Snowden, der sich in Hongkong versteckt hält und bereits sagte, er rechne nicht damit, Familie und Freunde je wiederzusehen.

Seit 2009 ein Paar
Warum er selbst seine angeblich große Liebe urplötzlich hinter sich ließ, ist nicht bekannt. Laut "Daily Mail" gehen aus dem Blog aber große Unterschiede in den Persönlichkeiten und Krisen des Paares hervor: Sie sei extrovertiert, träume von einer großen Karriere, zeige sich immer wieder halbnackt. Er dagegen sei ein schüchterner Computernerd aus einer Vorstadtfamilie, der gern Fußball schaue und selbst zum Karaoke überredet werden müsse.

Dennoch seien die beiden seit 2009 um die Welt gereist und hätten viel Zeit miteinander verbracht. Trotz schwieriger Phasen sei sie ihm zuletzt nach Hawaii gefolgt, wo sie gemeinsam in ein Haus zogen.

Wusste Freundin über Fluchtpläne Bescheid?
Mills Blog könnte abseits der persönlichen Details auch für die US-Behörden interessant sein, die bereits zur Jagd auf Snowden geblasen haben. Schließlich postet die 28-Jährige unter anderem gegen SOPA, ein Copyright-Gesetz, über dessen mögliche Einführung in den USA seit Monaten erbittert gestritten wird. SOPA erlaube es der Regierung, "genau das zu kontrollieren, über das ihr meinen Blog lest - das Internet", so Mills.

Ein anderer Eintrag vom 3. Juli, in dem sie über nicht näher definiertes Unglück "biblischen Ausmaßes" schreibt, könnte darauf hindeuten, dass sie von Snowden über dessen Aufdeckerpläne informiert wurde. Dieser hatte genau das gegenüber dem "Guardian" jedoch bestritten. Wo sich Snowden zurzeit befindet, ist übrigens unklar (siehe Infobox). Er soll sich jedenfalls nicht mehr in seinem Hotel in Hongkong aufhalten - möglicherweise aus Angst vor einem Zugriff der US-Behörden.

Arbeitgeber feuert Snowden
Unterdessen wurde am Dienstagnachmittag bekannt, dass Snowden - wenig überraschend - von seinem Arbeitgeber gefeuert wurde. Das in der Verteidigungsbranche tätige Beratungsunternehmen Booz Allen erklärte, den 29-Jährigen nicht weiter zu beschäftigen. Der Computerexperte war in den vergangenen vier Jahren beim US-Geheimdienst NSA eingesetzt gewesen, wo er Zugang zu jenen vertraulichen Dokumenten sowie den Daten aus der systematischen Überwachung von Internetnutzern hatte, die er an die "Washington Post" und den "Guardian" weiterreichte.

Snowden habe den "Ethikkodex" und die Richtlinien des Unternehmens verletzt, so Booz Allen. Die Berichte über die Weitergabe geheimer Informationen seien "schockierend". Sollten sie zutreffen, wäre das ein "schwerer Verstoß gegen die Verhaltensvorschriften und die innersten Werte unserer Firma", so das Unternehmen weiter. Zuletzt habe Snowden ein Jahresgehalt von 122.000 US-Dollar (etwas mehr als 90.000 Euro) bezogen.

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