„Ich bin total normal“, sagte Diane Keaton einmal in einem Interview. Und doch führte die Schauspielerin ein Leben, das alles andere als normal war. Nun starb sie im Alter von 79 Jahren in Kalifornien. Ein Rückblick auf unzählige Filme, einen Oscar und einen ungewöhnlichen Lebenslauf.
„Von mir wurde im Leben nie viel erwartet, aber dann habe ich alle diese Möglichkeiten bekommen. Das war wunderbar“, sagte Keaton einmal. Und diese Möglichkeiten packte Keaton mit beiden Händen. Sie wurde zu einer Schauspiel-Legende, die dabei immer nahbar blieb.
Weltberühmt wurde Keaton 1977 durch ihre Rolle in Woody Allens Film „Annie Hall“, der im Deutschen „Der Stadtneurotiker“ heißt. Ihre Darstellung brachte Keaton den Oscar als beste Hauptdarstellerin ein und machte sie praktisch über Nacht zu einem Star. Der Film prägte nicht nur ihre Karriere, sondern auch die Mode. Ihr Stil im Film – mit weiten Männerhosen, Westen und Hüten – wurde zu ihrem persönlichen Markenzeichen, dem sie ihr Leben lang treu blieb.
Geliebte des Mafiabosses
Viele kennen Keaton auch aus „Der Pate“ von Francis Ford Coppola und dessen Fortsetzungen. Darin verkörperte sie die Geliebte und spätere Ehefrau des Mafiabosses – gespielt von Al Pacino. Pikant: Den Bestseller von Mario Puzo hatte sie vor dem Vorsprechen nie gelesen. „Ich glaube, das Netteste, was mir je jemand angetan hat, war, mich für ,Der Pate‘ zu besetzen, obwohl ich es nicht einmal gelesen hatte. Ich wusste rein gar nichts“, erzählte sie 2022.
Mehrmals für den Oscar nominiert
In ihrer mehr als 50 Jahre dauernden Schauspiel-Karriere erfand Keaton sich immer wieder neu. Neben dem „Stadtneurotiker“ und „Reds“ war sie noch zwei weitere Male als beste Hauptdarstellerin für den Oscar nominiert, 1997 in „Marvins Töchter“ an der Seite vom damaligen Jungstar Leonardo DiCaprio und 2004 in „Was das Herz begehrt“, einem Liebesfilm mit Jack Nicholson. Keaton gewann auch Preise bei den Golden Globes und den britischen Baftas.
Komödienrollen als eher wohlhabende Frauen in beigefarbener Kleidung spielte sie im „Club der Teufelinnen“ mit Bette Middler und Goldie Hawn oder zuletzt in zwei „Book Club“-Filmen oder „Summer Camp“ mit Kathy Bates. Auch als Sprecherin war Keaton tätig und verkörperte 2016 unter anderem die Mutter der Hauptfigur in „Findet Dory“.
„Ich bin keine echte Schauspielerin“
Geboren wurde die Tochter eines Ingenieurs und einer Hausfrau 1946 in Los Angeles, sie wuchs mit drei Geschwistern in Kalifornien auf. Nach der Ausbildung zur Schauspielerin gab Keaton schon mit 22 Jahren ihr Broadway-Debüt im Musical „Hair“. Das Theater sei aber eigentlich nie ihr Ding gewesen, sagte Keaton einmal. „Ich bin keine echte Schauspielerin. Die Wahrheit ist, ich möchte das nicht jede Nacht wieder machen. Was ich an Filmen mag, ist, dass man es immer wieder versuchen kann. Ich mag Fragmente.“
„Jeder Mann war ein anderes Jahrzehnt“
Den Gang zum Altar wagte Keaton nicht. „Ich habe noch nie geheiratet. Ich bin eine Versagerin“, scherzte sie einmal. Doch Romanzen gab es einige in ihrem Leben. Ihre Wahl fiel dabei auf wahre Hollywoodstars: Woody Allen, Al Pacino und Warren Beatty. „Jeder Mann war ein anderes Jahrzehnt“, erklärte die Schauspielerin. „Woody war meine Zwanziger, Warren meine Dreißiger und Al an der Grenze Dreißiger/Vierziger.“
Familie ohne Ehemann
Auch ohne Mann gründete Keaton eine Familie: Im Alter von 50 Jahren adoptierte sie ihre Tochter Dexter und fünf Jahre später kam Sohne Duke in die Familie dazu. „Viele Dinge sind damals in meinem Leben passiert, die zu der Entscheidung geführt haben zu adoptieren. Mein Vater war krank und ist gestorben. Und eine Beziehung ging zu Ende. So musste ich schauen, was ich mit dem Rest meines Lebens anfangen will.“ Die Mutterschaft habe ihrem Leben Sinn gegeben, sagte Keaton.
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