Schwerer Schlag

Gericht in Mexiko verdonnert Yahoo zu Milliardenstrafe

Web
03.12.2012 08:46
Ein Gericht in Mexiko-Stadt hat das Interneturgestein Yahoo zur Zahlung von 2,7 Milliarden US-Dollar (2,1 Milliarden Euro) verdonnert. Es sei allerdings noch keine endgültige Entscheidung, und Yahoo werde entschieden dagegen ankämpfen, teilte der Konzern am Firmensitz im kalifornischen Sunnyvale mit.

Der kurzen Mitteilung von Yahoo zufolge geht es um einen Gelbe-Seiten-Service, bei dem die Firmen Worldwide Directories und Ideas Interactivas den US-Amerikanern und ihrer mexikanischen Tochtergesellschaft Vertragsbruch vorwerfen und Anspruch auf entgangene Gewinne erheben. "Yahoo ist der Überzeugung, dass die Vorwürfe der Kläger unbegründet sind", teilte Yahoo mit.

Die 2,7 Milliarden Dollar wären eine gewaltige Belastung für den Konzern. Der Umsatz von Yahoo liegt bei rund 1,2 Milliarden Dollar pro Quartal. Zuletzt hatte das Unternehmen dank des Verkaufs eines Anteils an der chinesischen Handelsplattform Alibaba immerhin 8,4 Milliarden Dollar schnell greifbar - vor einem Jahr wäre nicht einmal genug Geld in der Kasse gewesen.

Die verhängte Zahlung sei wahrscheinlich höher als die gesamten bisherigen Erlöse mit Online-Werbung in Mexiko, sagte Branchenanalyst Brian Wieser der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Er halte es für unwahrscheinlich, dass die Summe bestehen bleibe.

Yahoo machte keine näheren Angaben zu dem Streit. Das US-Blog "TechCrunch" fand zumindest einen mexikanischen Bericht von April 2003, in dem die Rede von einer Kooperation mit Ideas Interactivas ist. Demnach wollten die Partner ein Online-Adressverzeichnis mit einer Druckausgabe ergänzen, die auch Karten und Angebote enthielt. Auf eine erste Auflage von 800.000 Exemplaren sollten weitere 1,7 Millionen folgen, heißt es unter Berufung auf eine Mitteilung der mexikanischen Yahoo-Tochter.

Eine Milliardenzahlung wäre auch ein schwerer Rückschlag für die neue Yahoo-Chefin Marissa Mayer, die gerade versucht, das Geschäft des Internet-Pioniers wieder in Schwung zu bringen. Yahoo kämpft schon seit Jahren gegen eine Schwäche bei Online-Werbung an. Mehrere Chefs konnten das Steuer nicht herumreißen. Die 37-jährige Mayer, die vom Konkurrenten Google kam, räumt derzeit mit Altlasten auf und stellte ein neues Managementteam zusammen, um die Werbeerlöse wieder zu steigern.

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