„Religiöse Nötigung“
US-Staat schreibt Zehn Gebote im Klassenzimmer vor
Ein Gesetz in Louisiana sorgt für Aufsehen: In den Klassenzimmern und Hörsälen staatlicher Schulen und Unis in dem südlichen US-Bundesstaat sollen bis zum Beginn des kommenden Jahres die Zehn Gebote angebracht werden. Am Mittwoch trat ein entsprechendes Gesetz in Kraft.
Es sieht die Darstellung der Zehn Gebote in „großer, leicht lesbarer Schrift“ in Unterrichtsräumen vor, ebenso in den Räumen staatlicher Kindergärten. Bürgerrechtsgruppen halten das Gesetz für verfassungswidrig und kündigten an, Klage einzureichen.
„Bedeutsames Dokument für Gründung der USA“
Das Gesetz war von Vertretern der Republikaner ausgearbeitet worden, die in beiden Kammern des Parlaments von Louisiana eine Zweidrittelmehrheit haben. In dem Text wird die historische Komponente der Zehn Gebote betont: Es handle sich um ein bedeutsames Dokument für die Staatsgründung der USA, heißt es dort. Die Plakate würden mit dem Zusatz versehen, dass die Zehn Gebote „fast drei Jahrhunderte lang ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Bildung in Amerika waren“.
Kritiker wollen klagen
Gegner des Gesetzes sprechen von einer „religiösen Nötigung von Schülern“. Die Verfassung garantiere jedem das Recht, selbst über seine religiösen Überzeugungen zu entscheiden. An den Bildungseinrichtungen in Louisiana herrsche eine religiöse und weltanschauliche Vielfalt, in der sich alle sicher und willkommen fühlen müssten.
„Wir werden nicht zulassen, dass der Gesetzgeber diese Rechte auf Religionsfreiheit untergräbt“, heißt es in einer von mehreren Gruppen veröffentlichten Mitteilung. Man werde juristisch dagegen vorgehen.
Louisiana ist der erste US-Bundesstaat mit einem solchen Gesetz. Ähnliche Überlegungen gab es bereits in Texas, Oklahoma und Utah. Auch wegen befürchteter Klagen wurden sie dort bisher aber nicht umgesetzt.









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