Arschknapp. „Platz 1 für die ÖVP – das könnte sich ausgehen.“ Meint er das ernst, der oberösterreichische ÖVP-Landeshauptmann? Thomas Stelzer hat das diese Woche vor Journalisten in Wien tatsächlich so gesagt. Und beteuert, es auch zu glauben. Gemünzt war die Aussage übrigens sowohl auf die EU-Wahl am 9. Juni wie auf die Nationalratswahlen – bei beiden hat die schwer schwächelnde ÖVP Traumergebnisse aus der Kurz-Ära zu verteidigen.
Kein heimischer Meinungsforscher teilt – öffentlich – den Stelzer-Optimismus. Im Gegenteil: Sie gehen allesamt von einer siegreichen FPÖ aus. Und zudem mehrheitlich von der ÖVP bloß auf Platz 3, überholt auch von der SPÖ. Aber vielleicht sollte man gar nicht so sehr auf die Meinungsforscher hören. Sondern eher auf die Leute auf der Straße. Und dabei nicht nur auf die besonders lauten. Ja, und was hört man da so? Große Unzufriedenheit, ja. Sorge erst recht. Was denn die Zukunft so bringen wird. Und dass man noch unentschlossen sei. Diese Unentschlossenheit, diese Unsicherheit halten letztlich möglicherweise wirklich alle drei größeren Parteien als Kandidaten für Platz 1 im Rennen. Und so könnte es, um Worte des Bundespräsidenten zu verwenden, „arschknapp“ werden. Ob es so kommt? Die erste Antwort erhalten wir schon am 9. Juni.
Gefurze. Viel Aufhebens erregte der grüne Vizekanzler Werner Kogler mit seiner Reaktion auf die Kampagne gegen Lena Schilling, „seine“ Kandidatin für die EU-Wahl. Das hatte er mit dem unflätigen Wort „Gefurze“ abgetan. Dafür entschuldigt er sich jetzt im Interview mit der „Krone“. „Gefurze“ und „Gemurkse“ – das sei „unelegant und unpassend“. Und im Ergebnis auch unintelligent. Ja, da hat er nicht unrecht. Aber es fällt schon auf, welcher Sprache sich die feinen grünen Herren manchmal bedienen: Der grüne Bundespräsident verwendet „arschknapp“, der grüne Vizekanzler „Gefurze“. Den Kindern verbietet man so eine Wortwahl. Den Politikern kann man es offenbar nicht verbieten – auch wenn sie sich oft wie ungezogene Kinder aufführen …
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